Henry Greif, Dieter Mauch, Gunther Schwarz, Nicole Blessing (mit Söhnchen Kalle) und Klaus Richter (von links) laden zur Fastnachtsführung "Wiiß-blau Miihle" ein. Foto: Heinig

Zum 15. Mal jährt sich am 4. und 5. Februar die eigens zum 125-jährigen Bestehen der Historischen Narrozunft Villingen aufgelegte Stadtführung "Wiiß-blau Miihle". Karten dafür gibt es ab sofort bei Wäsche Schilling in der Oberen Straße.

VS-Villingen - Wahrscheinlich wird der gemeinsame Gang durch die Innenstadt, beginnend am Narrobrunnen, durch die Hafnergasse, die "Gerberstroß am Eck" und die Niedere Straße führend und in der Brunnenstraße endend, eine der wenigen Freiluft-Veranstaltungen bleiben, die in diesem Jahr aufgrund der Coronapandemie erlaubt werden. Nach den 2G-plus-Regeln und mit FFP2-Maske teilnehmen kann jeder, der mit dem Erwerb eines Tickets auch seine Daten hinterlegt. Die Darsteller stehen parat.

"Wir haben die Ankündigung so lange wie möglich hinausgezögert", sagt Gunther Schwarz, der die Texte nach volkskundlichen Vorlagen schrieb und damit einen Einblick in die Anfänge der Villinger Fasnet im Spätmittelalter gibt. Der Franziskanermönch Johannes Pauly, gespielt von Henry Greif, nahm 1496 bei einer Predigt das Wort "Fastnacht" zum ersten Mal in den Mund und maßregelte dabei das "sündig` Volk". Die Mitschrift seiner Predigt existiert und kann in der Fastnachtsabteilung des Franziskanermuseums in Villingen, gesprochen von Eberhard Zimmermann, auch gehört werden. Besonders der/die/das Eitle - "schon damals dokterte man an den Geschlechtern herum" (Schwarz) – erregte das Missfallen des Mönches, was bei Äußerungen des Narros (Nicole Benzing springt für Andrea Riehle ein) wie "Meine Schönheit bringt sogar die Engelein zur Verzweiflung" ja durchaus nachvollziehbar ist.

Neben den bereits Genannten werden auch Klaus Richter als Narrovadder und Dieter Mauch als Stadtbüttel, "der wo die Schelle het, wo schellt" und zudem auf die Einhaltung des Coroanabstandes achtet, mitwirken. Frank Haas erhellt als "Armleuchter" die Szenen, und Henry Greif wird nicht nur als Mönch, sondern auch als petitionseinreichender Villinger Bürger auftreten, der sich mit der Obrigkeit in Karlsruhe auseinandersetzt, um das lasterhafte Fastnachtfeiern durchzudrücken.

Seit 15 Jahren erfreut sich die rund eineinhalb Stunden währende und im vergangenen Jahr wegen der Pandemie ausgesetzte Stadtführung großer Beliebtheit. Wer schon einmal dabei war, wird lediglich das Markierungsband vermissen, das die Zuschauer bisher als "Wanderbaustelle" zusammenhielt. "Die fällt den Coronaverordungen zum Opfer, weil kontraproduktiv zur Abstandsregelung", sagt Schwarz. Warum er selbst als Pinguin bei der Führung dabei ist, wird sich am Freitag, 4. Februar, und am Samstag, 5. Februar, jeweils 18 Uhr, am Narrobrunnen klären lassen.

Info

Karten für die Fasnet-Stadtführung "Wiiß-blau Miihle" gibt es ab sofort für zehn Euro bei Wäsche Schilling am Oberen Tor in Villingen.