Die Ermittlungen zum brutalen Entführungsfall in Villingen laufen weiter auf Hochtouren. Nun hat sich ein weiterer Tatverdächtiger gestellt, der sich wohl ins Ausland absetzen wollte.
Einen Monat liegt die brutale Tat in Villingen zurück – und noch immer halten sich die Ermittlungsbehörden mit weitergehenden Angaben zu den Hintergründen des Überfalls äußerst bedeckt. Dennoch kam nun erneut Bewegung in die Untersuchung des spektakulären Kriminalfalls.
Der Tatablauf scheint im Wesentlichen festzustehen: Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bereits Informationen unserer Redaktion bestätigt, wonach ein 24-Jähriger von einer Tätergruppe überfallen wurde. Anschließend räumten die Täter seine Wohnung in Bad Dürrheim aus.
Der junge Mann soll dabei gezielt von einem Kumpel in die Falle gelockt worden sein. Dazu sei er spätabends an die St.-Konrads-Kirche in der Villinger Südstadt geführt worden. Dort seien die Täter aus einem Gebüsch gesprungen, um das auf einer Parkbank sitzende Opfer zu überwältigen. Der 24-Jährige wurde durch Schläge – offenbar mit einer Eisenstange – schwer verletzt, anschließend setzten ihn die Täter am Pfadfinderheim mit Jugendzeltplatz in der Nähe des Friedengrunds aus. Sie wählten demnach selbst den Notruf.
Drei Tatverdächtige (19, 20 und 21 Jahre alt) flohen nach der Tat ins Ausland, konnten aber von der Kantonspolizei Basel-Stadt vorläufig festgenommen werden. „Sie sind mittlerweile in Deutschland in Untersuchungshaft“, erklärt Andreas Mathy, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz.
20-Jähriger auch in Untersuchungshaft
Zwei weitere Verdächtige der nach Angaben der Ermittler fünfköpfigen Gruppe ergriffen ebenfalls die Flucht und waren für die Polizei zunächst nicht greifbar. Darunter ein 20-Jähriger, der sich möglicherweise nach Italien absetzen wollte. Dieser hat sich nun gestellt, wie Mathy bestätigt. Offenbar beugte er sich dem großen Fahndungsdruck und meldete sich bei der Polizei. „Er befindet sich ebenfalls in Untersuchungshaft.“
Ein weiterer Mann ist derzeit noch auf der Flucht. Ob es eine Spur zu ihm gibt, ist unklar. Unsere Redaktion erfuhr von Insidern aus dem Kreis von Täter und Opfer, dass möglicherweise Drogenschulden zu der Tat geführt hatten. Beim 24-Jährigen erhoffte man sich offenbar größere Bargeldsummen.
Verbindungen zur organisierten Kriminalität?
Eine mögliche übergeordnete Rolle spielte dabei wohl unter anderem der jüngst verhaftete 20-Jährige. Entsprechenden Kreisen zufolge soll er Verbindungen zur organisierten Kriminalität haben. In diesem Zusammenhang werden zudem von mehreren Seiten Drogengeschäfte über Zwischenhändler in verschiedenen Großstädten erwähnt.
Die Ermittlungen führten Informationen unserer Redaktion zufolge auch zu einer Durchsuchung in einer VS-Umlandgemeinde – betroffen davon soll ein Gastrobetrieb gewesen sein. Die polizeiliche Maßnahme ist von den Behörden bestätigt worden, dass sie in Verbindung mit dem Entführungsfall steht, möchten diese offiziell allerdings nicht mitteilen.
Auch weiterhin halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft zum Stand der Ermittlungen und zu möglichen Verbindungen ins Drogenmilieu zurück. Staatsanwalt Mathy erklärt: „Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir dazu keine Angaben machen.“