Metin Dogru kennt die schwierigen Seiten des Pflegeberufs aus eigener Erfahrung. Foto: Dogru

Metin Dogru ist auf TikTok für seine lustigen Videos aus dem Leben eines Pflegers bekannt. Doch er kann auch anders. Denn der Druck des Berufs hinterlässt Spuren – bei ihm und anderen. Sein neues Buch hat er einem speziellen Menschen gewidmet.

Der mittlerweile 27-Jährige, der in Villingendorf aufgewachsen ist, vereint viele Seiten in sich. Als etwas schrill und extrovertiert – zum Beispiel wenn er als als „Schwester Rabiata seine Fans im Internet begeistert– ist er ebenso bekannt wie durch seinen reflektierten Einsatz für den Pflegeberuf, in dem er selbst trotz seines Erfolgs immer noch arbeitet.

 

Er weiß also ganz genau, was dieser Job mit sich bringt. In seinem ersten Buch hat er Missstände bereits schonungslos angesprochen, aber dabei oft die humorvolle Note in den Vordergrund gestellt. „Pflegers Diary: Der beste Job der Welt – und warum er mich in den Wahnsinn treibt“, hieß es – und das Buch schaffte es im Nu auf die Spiegel-Besteller-Liste.

Jetzt hat er ein neues Buch geschrieben. „Pflegers Struggle: Erschöpfung, Burnout, Depression – was uns Pflegekräfte krank macht“. Und dahinter steckt nicht nur seine eigene Geschichte, sondern auch die von anderen.

Buch dem verstorbenen besten Freund gewidmet

„Das Buch ist mir sehr wichtig, zum einen, weil dieses Buch meinem besten Freund Daniel gewidmet ist, der uns vor drei Monaten plötzlich verlassen hat. Er war Krankenpfleger und Stationsleitung in der Helios Klinik in Rottweil“, berichtet Metin Dogru. Der Tod seines Freundes habe ihn sehr getroffen. „Es war eine ganz schwere Zeit, das Ganze zu verarbeiten und ich dachte mir, das Einzige, was ich jetzt noch machen kann, ist ihm mein Buch widmen.“

Zu wenig Wertschätzung

Zum anderen treibt Metin um, dass seine Kollegen und er einen sehr wertvollen Beruf haben, der aber leider durch die Politik und Gesellschaft oft sehr schlecht dargestellt wird und nicht wertgeschätzt wird. „Es ist deshalb wichtig, immer wieder, egal in welcher Form, über diesen Beruf zu sprechen, den jeder von uns immer brauchen wird im Leben.“

Mit dem neuen Buch sei er also nun bewusst etwas tiefer in Richtung psychische Erkrankungen gegangen – „da ich selbst darunter leide, aber auch ganz viele Kolleginnen und Menschen da draußen, die immer noch stigmatisiert werden.“ Dabei, so Metin, verursachen oft gerade andere Menschen diese Erkrankungen durch ihr Handeln. „Sei es Mobbing, sei es Kollegen immer wieder dazu drängen, im frei einzuspringen, oder auch persönliche Grenzen nicht einzuhalten“, spricht er von seinen Erfahrungen.

Menschen an ihren Grenzen

Für ihn ist klar: „In unserem Beruf werden Menschen oft an ihre Grenzen gebracht, es wird immer mehr verlangt und dann wundern sich Arbeitgeber, warum so viele sich krankmelden oder den Job ganz aufgeben.“

Mit dem Buch will er aufrütteln – und gibt mit Zitaten von Kollegen aus der Branche tiefe Einblicke. Es geht um Überarbeitung, Panikattacken und schwer zu verkraftende Erlebnisse bei der Arbeit.

Metin lebt mittlerweile in Köln, hat bei Instagram und TikTok ingesamt mehr als 750 000 Follower, möchte bald wieder ein paar TV-Projekte angehen und arbeitet weiterhin im Krankenhaus in Teilzeit – „ich möchte auch nicht aufhören“, betont der 27-Jährige.

Die erste Resonanz auf sein neues Buch, das Mitte September erschienen ist, freut ihn schon jetzt sehr. „Die Message wird verstanden: Pass gut auf dich auf - Es tut ja sonst keiner.“

Info

Das Buch: Metin Dogru, „Pflegers Struggle: Erschöpfung, Burnout, Depression – was uns Pflegekräfte krank macht“, EMF Verlag, 256 Seiten, 16 Euro.