Junge Bäume werden im „Eichwald“ mit Wuchshüllen vor Verbiss geschützt. Foto: Pfannes

Wer Wuchshüllen in Hülle und Fülle sehen mag, sollte das Revier Hüllberg ansteuern. Dort lässt sich die Aufforstung vor allem mit Eichen im „Eichwald“, im Juni 2020 angekündigt, betrachten. Ein weiteres spannendes Projekt der Gemeinde: Bau einer 3,8 Kilometer langen Druckleitung.

Revierleiter Felix Schäfer zieht ein kleines Fazit, als im Villingendorfer Gemeinderat über den forstlichen Betriebsplan für das Jahr 2024 gesprochen wird. Etwa 30 Prozent der angepflanzten Bäume fallen wohl aus, sagt der Fachmann. Wegen einer trockenen Zeitspanne.

 

Hoffnung gibt es dennoch. Felix Schäfer hat beim Gang durch das Gebiet immer wieder neue Triebe gesichtet, die aus einem trockenen Stamm nach oben streben. Man müsse abwarten, wie sich alles entwickelt.

Blick auf den Niederschlag

Nach einer relativ trockenen Periode bis Februar und einem wettertechnisch guten Frühjahr – im März und April lag die Niederschlagsmenge über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre, so Frank Kapahnke, Leiter des Gebiets Neckar-Albvorland, – folgten zwei sehr trockene Monate, bevor im Juli und August überdurchschnittliche Niederschlagsmengen registriert wurden.

Mehr Fläche, weniger Geld

Im Hüllberg war geplant, auf einer Fläche von etwa 6,5 Hektar für 322 000 Euro einen sogenannten Eichensekundärwald anzupflanzen. Nun seien es sogar für etwa 300 000 Euro 7,5 Hektar geworden, teilt Felix Schäfer mit.

1000 Festmeter ohne Säge

Aus dem geplanten 2023er-Holzeinschlag (750 Festmeter im Revier) könnte Ende des Jahres eine Menge von 1000 Festmeter werden. Jedoch sei dies Holz, das der Gewittersturm vom 24. August gefällt habe (800 Festmeter). Etwa 200 Festmeter gingen auf das Konto des Borkenkäfers.

Dies bedeute in Zahlen, dass das Betriebsergebnis ein Minus aufweisen werde. Mit dem Hüllberg 175 000 Euro, ohne ihn 34 000 Euro. Dies sei, so Frank Kapahnke, „für die Struktur des Gemeindewalds eigentlich gar nicht so schlecht“.

Blick auf 2024

Vorgesehen war ja vor mehr als drei Jahren, im Hüllberg das Ökopunktekonto der Gemeinde kräftig zu füllen (381 000). Eine Summe, die nicht so viele Gemeinden vorweisen können.

Beim Blick auf 2024 wird erneut ein Holzeinschlag von 750 Festmetern eingeplant. Als Durchschnittserlös beim Holzverkauf werden 67 Euro/Festmeter angegeben und erhofft. Eichen, Roterlen und Douglasien sollen auf einer Fläche von 0,5 Hektar angepflanzt werden. Insgesamt weist der 2024er-Plan unter dem Strich ein Minus von 73 537 Euro aus.

Zu Beginn des neuen Jahres soll der neue Zehn-Jahresplan, die sogenannte Forsteinrichtung, vorgestellt werden.

Bau der „Pipeline“

Noch in diesem Jahr muss das neue Großprojekt der Gemeinde starten: der Anschluss der Abwasserbeseitigung an die Kläranlage Rottweil. Dies ist eine Vorgabe, die im Zusammenhang mit bewilligten Zuschüssen steht.

Im Sommer hat die Gemeinde Geld erhalten: für den ersten Förderabschnitt 4,1 Millionen Euro. Ein weiterer Antrag nach der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft sei Ende September gestellt worden, so die Verwaltung.

Deshalb soll nun das Kapitel Ausschreibung der Tiefbauarbeiten angepackt werden. Als Baubeginn gilt dabei die Vergabe des Auftrags im Gemeinderat. Vorgesehen in der Dezembersitzung des Gremiums.

Blick auf die Länge

Ingenieur Bernd Kernl (Büro Gfrörer Ingenieure, Empfingen) informiert, dass die Druckleitung 3,8 Kilometer lang sei – von der Kläranlage bis zu der avisierten Stelle auf Rottweiler Gemarkung.

Blick auf die Kosten

Die zuschussfähigen Kosten des Gesamtprojekts betragen 7,11 Millionen Euro. Davon sollen 80 Prozent nicht von der Gemeinde getragen werden. Ihr Anteil beläuft sich also auf etwa 1,4 Millionen Euro plus eines nicht zuschussfähigen Betrags von etwa 240 000 Euro.

Blick auf den Zeitplan

Die Tiefbau- und Rohrlegearbeiten sollten im Juli 2024 starten und wegen der Schweißarbeiten und der Kälte im November beendet sein. Auflagen des Naturschutzes erwecken den Eindruck, dass dies ein spannendes Projekt werden könnte. Der Rest der Arbeiten sollte bis Juli 2025 über die Bühne gehen. Die Arbeiten auf der Kläranlage Villingendorf (Pumpwerk) und deren dann folgende Stilllegung könnten im November 2025 erfolgen.