Über den Villingendorfer Forst strahlt die Sonne, nicht jedoch der Gemeindesäckel. Er zahlt für die Hege und Pflege. Derzeit etwa 80 000 Euro pro Jahr. Foto: Pfannes

Forst: Fachleute informieren Gemeinderat / Planmäßig statt zufällig – so das 2021er-Fazit und 2022er-Ziel

Villingendorf (apf). Ja, es gibt diese Stimmen, die am liebsten auf den Tischen tanzen würden beim Gedanken an das Wetter in diesem Jahr. Denen Regen, Nässe und relative Kühle genau recht gekommen ist. Zwei von ihnen informieren den Villingendorfer Gemeinderat – über die Situation im Wald: Frank Kapahnke (Forstamt Rottweil, Amtsleitung, Gebietsleitung Neckar-Albvorland) und Felix Schäfer (Leiter Forstrevier Zimmern, zu dem Villingendorf gehört).

Drei Jahre der Trockenheit und der Hitze haben den Wald gehörig gebeutelt. Deshalb ist ein Jahr wie das aktuelle Labsal für die Bäume und das Leben in und um den Forst. Die leidige Borkenkäfersituation, die in Deutschland ganze Landstriche massiv in Mitleidenschaft gezogen hat, hat sich entspannt. Jedenfalls in der Region.

Der Holzmarkt, der turbulente Monate hinter sich hat, gibt sich ebenfalls entspannt. Nach dem Überangebot anno 2020 hat er sich in diesem Jahr erholt. Kapahnke verdeutlicht dies beim Blick auf den Preis beim Fichtenleitholzsortiment. Nach dem Fall seien Anfang 2021 80 Euro pro Festmeter notiert worden, Mitte des Jahres dann stolze 125 Euro. Palettenholz (60 Euro) und Industrieholz ("bescheidene Preise") halten da nicht Schritt.

In Villingendorf seien von dem geplanten jährlichen Hiebssatz von 730 Festmeter bereits 644 Vergangenheit. Und das Erfreuliche: Lediglich 23 Festmeter fallen unter die Kategorie "zufällige Nutzung", also Käfer- oder Sturmholz. Der große Rest (621 Festmeter) fiel planmäßig. Zum Vergleich: 2020 seien 91 Prozent "zufällige Nutzung" gewesen. Ein weiterer Einschlag, etwa 100 Festmeter, sei aktuell vorgesehen.

Die "entspannte Waldschutzsituation" schlägt sich jedoch – traditionellerweise – nicht im Betriebsergebnis nieder. Unter dem Strich bleibt der Gemeinde ein Minus: von etwa 80 000 Euro.

2022 sollen 720 Festmeter geschlagen werden. Kalkuliert wird derzeit mit einem durchschnittlichen Preis von 71,72 Euro pro Festmeter. Kultursicherung (zehn Hektar) und Douglasienanpflanzungen (0,3 Hektar), Jungbestandspflege (5,8 Hektar), die Hüllberg-Maßnahme (etwa 52 000 Euro), Wegeschutzmaßnahmen und jene gegen den Borkenkäfer sind außerdem notiert. Summasummarum stehen dann Einnahmen von etwa 64 000 Euro Ausgaben von etwa 151 000 Euro gegenüber. Also erneut ein Minus – von etwa 87 000 Euro.

Praktisch zerfallen sie nicht

Felix Schäfer spricht anschließend das Abbauen vieler Wuchshüllen im Hüllberg an. Wie geplant seien zahlreiche dieser Plastikteile aus dem Wald entfernt worden. Zwar hätten sie "theoretisch" zerfallen sollen, doch dem war halt nicht. Und ohne sie geht es auch nicht. Deshalb kommen Wuchshüllen in dem großen Projekt mit den Eichen zum Einsatz.

Dies könnte 2023 soweit sein. Die Jungbestandspflege soll im Februar 2022 abgeschlossen sein, im Herbst das Vorbereiten der Flächen. Das Pflanzen der Eichen, wie einst bei einem Vororttermin im Sommer 2020 angesprochen, könnte im Frühjahr 2023 an die Reihe kommen.

Da diese Aufwertung des Waldes Hand in Hand mit dem Generieren von Ökopunkten gehen soll, bleiben die Spielmacher (Forst, Naturschutz, Landratsamt, Gemeinde) in Kontakt.

Außerdem, so Schäfer, sei 2022 ein Hieb im Bergwald vorgesehen.