Fans des Eintracht-Frankfurt-Fanclubs vor der Engelsburg in Rom (von links): Helmut Schaumann, "Archie" Armleder, Holger Bühl, Jeannine Langmack, Sabine und Martin Gaiselmann sowie Siegfried Haas und Matthias Müller. Foto: Armleder Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Eintracht-Frankfurt-Fanclub Villingendorf kehrt mit drei Punkten und vielen Eindrücken aus der "ewigen Stadt" zurück

Villingendorf/Rom. Der Eintracht-Frankfurt-Fanclub Villingendorf (EFCV 09) ist mit vielen Eindrücken, drei Punkten und einem historischen Rekord im Gepäck aus Rom zurückgekehrt.

Acht Mitglieder sind in die ewige Stadt geflogen, um die in der Gruppenphase der Europa-League souverän aufspielenden Frankfurter zu unterstützen.

Nach dem Pokalsieg und der Qualifikation für den zweiten europäischen Wettbewerb lebte der Traum der Fanclub-Mitglieder wieder auf, die Eintracht zu einem Auswärtsspiel zu begleiten. Sie entschieden sich für die Begegnung in Rom – aus zweierlei Gründen. Das Spiel in Marseille wurde als Geisterspiel angesetzt, deshalb waren keine Zuschauer erlaubt. Die Partie gegen Rom war das letzte Spiel der Gruppenphase und konnte für das Weiterkommen oder für den Gruppensieg entscheidend sein.

Ohne die Gewissheit zu haben, überhaupt Karten zu bekommen, beschloss man, schon mal die Flüge und das Hotel zu buchen. Danach wurden die Kartenwünsche, unter namentlicher Angabe aller Teilnehmer und der Flugbuchungsnummern, bei Eintracht Frankfurt eingereicht. 17 000 Kartenwünsche gab es, doch das Kartenkontingent betrug lediglich 5800. Die Fans des EFCV 09 fielen durch das Raster.

Die zweite Chance

Als es plötzlich hieß, Rom stelle weitere 2700 Karten zur Verfügung, keimte Hoffnung auf. So oder so: Neun Romreisende beschlossen schließlich, die Reise ohne Karten anzutreten. Als niemand mehr damit rechnete, kam vier Tage vor dem Spiel per persönlichem Anruf aus Frankfurt die sehnlichst erhoffte Nachricht. Das vorgezogene Weihnachtsgeschenk war perfekt.

Die Eintracht-Anhänger aus Villingendorf und Umgebung fuhren zunächst mit dem Zug nach Zürich und flogen von dort nach Rom. In Rom angekommen, standen zig Taxifahrer bereit, um die Truppe ins Hotel zu bringen. Die Clique hatte Glück und erwischte einen jungen, dynamischen und laut den beiden weiblichen Fans gutaussehenden Taxifahrer. Er meisterte die 30 Kilometer zum Hotel fast ausschließlich mit Gaspedal und Hupe.

Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück mit zwei Taxis zu dem Hotel, wo man die langersehnten Tickets für das Abendspiel abholen konnte. Danach wurde der von der Stadt Rom vorgeschlagene Fan-Meeting-Point (FMP) aufgesucht. Aber wer will schon die drei Stunden bis zum Start der Shuttlebusse an einem Ort verbringen, an dem gerade mal ein Kiosk und zwei Dixi-Toiletten stehen? Nach dem Essen in einer der vielen Pizzerias, in denen jedoch nur Frankfurt-Fans zu finden waren, ging es zum FMP. Dort stieg man in den Bus und wurde mit einer Polizei-Eskorte und zehn bis 15 weiteren Bussen durch den nachmittäglichen Verkehr zum Stadio Olimpico geleitet.

Hierbei schienen jedoch viele Busfahrer überfordert, was viele abgefahrene Autospiegel und Schleifgeräusche bewiesen. Und was im Vorfeld immer angekündigt worden war, stellte sich am Stadion als richtig heraus, ohne personalisierte Eintrittskarte in Zusammenhang mit dem Personalausweis gab es keine Chance, ins Stadion zu gelangen, zumal noch drei bis vier Kontrollen passiert werden mussten.

Zur Freude der Fans gewann Frankfurt das Spiel in Rom und schaffte somit Historisches. Noch nie gelangen einer deutschen Mannschaft sechs Siege in allen sechs Spielen der Gruppenphase.

Nach dem Kick war von den Anhängern Geduld gefragt, denn erst zwei Stunden nach dem Abpfiff durften der EFCV 09 und die anderen Fans das Stadion verlassen.

Vermutlich hatten die italienischen Shuttlebusfahrer kapituliert, denn jetzt ging es per Fanmarsch (eigentlich in Italien verboten) zurück ins Zentrum. Wer allerdings schon vorher aus dem Fanmarsch ausscherte, war der EFCV 09, da der Hunger die acht Eintrachtler in ein Ristorante trieb, diesmal zu einem Edelitaliener, was allein durch die Rechnungssumme der Biere belegbar ist.

Kultur muss sein

Am nächsten Tag wurde noch ein verkürztes Kulturprogramm in Angriff genommen; die Gruppe besuchte trotz des strömenden Regens den Petersdom, die Engelsburg und die Piazza Navona, bevor es Richtung Flughafen Rom-Fiumicino ging.

Am Abend landeten die überglücklichen, aber von den Strapazen der Tage leicht gezeichneten Fans in Zürich. Der Rom-Trip wurde in der "Säule 5" in Villingendorf mit dem Hineinfeiern in den Geburtstag eines Ausflugsteilnehmers besiegelt. Alle waren sich einig, die "Villingendorfer Adler" werden sicherlich erneut zu einem Spiel nach Europa ausfliegen.

Weitere Informationen: Kommendes Jahr hat der EFCV 09 sein zehnjähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird voraussichtlich am 12. Oktober gefeiert.