Nicht nur am Morgen können die Haussammler befreit lachen, im Laufe des Tages verschwindet die Heiterkeit, die über dieser Wahrung einer Tradition liegt, mitnichten. Foto: Sauerland Foto: Schwarzwälder Bote

Haussammlung: Alter Brauch in VIllingendorf modern belebt

Villingendorf. Die Haussammler des Fördervereins der Narrenzunft Villingendorf zogen mit zehn Gruppen aus der Zunftstube in den Ort hinaus, um diesen alten Brauch fortzuführen.

Der Wandel zur Moderne vollzog sich nicht nur durch die Frauenquote unter den Haussammlern, sondern auch vom früheren Sammelgut ist heute nichts mehr zu sehen. Zu alten Zeiten war Geld allerorten Mangelware. Und doch wollte man einen alten Narrenbrauch aufrechterhalten, also wurde in Villingendorf vornehmlich Weizen gesammelt. Dieser, zu Mehl gemahlen, wurde zum Backen von Wecken und Küchle verwendet, die die Narren ans Volk verteilen konnten.

Eine erste Änderung dieses Brauchs war, entsprechend dem Wandel der Zeit, der Verkauf des Weizens an örtliche Abnehmer. Der dadurch erzielte Erlös wurde für den Kauf von Bonbons und Orangen verwendet und somit das alte Ziel, wenn auch auf Umwegen, erreicht. Die Narren zu Villingendorf erhielten von der Narrenzunft ihr Auswurfmaterial.

Am Samstag waren nun die Haussammler-Teams des Fördervereins der Narrenzunft Villingendorf erfolgreich im Flecken unterwegs und stellten so die Versorgung der Narren und Kinder sowie die Beibehaltung des alten Brauchs sicher.

In vielen Häusern erhielten die Haussammler neben einer monetären Spende eine mehr- oder minderprozentig flüssige Spende, was der guten Sache zwar keinen Abbruch tat, aber doch für gute Stimmung bei Gastgebern und Haussammlern sorgte. Auch so manches "Käppele" tat sich am Wegesrande auf, in dem die Mannen und Damen bewirtet wurden.

Zum Teil schweren Schrittes – vom weiten Weg und der Last des Tages gezeichnet – kehrte die letzte Gruppe in den späteren Abendstunden zurück.

Das Ergebnis wird laut Zunft in der Mitgliederversammlung im November genannt, nicht verschwiegen werden soll jedoch, dass dieses Jahr die Narren in Villingendorf erneut gut bestückt vom Elferrat in den Fasnetsumzug gesandt werden, um wie in alten Zeiten Jung und Alt zu erfreuen.

Das gesammelte Geld wird vom Förderverein und der Narrenzunft für viele gute Zwecke verwendet: Neben dem Auswurfmaterial wird die Kinderfasnet in der Festhalle gesponsert, der Fasnetskrapfen am Wendepunkt des Umzugs am Fasnetmontag sowie Wurst und Wecken für die Kinder nach dem Umzug werden bezahlt.