Schmotziger virtuell, schnell, aktuell: Die Musikkapelle hat Habermüasler-Schultes Marcus Türk am Wickel (Bild links unten), beziehungsweise jener seine Strumpfhose am Zwickel. Nein. Am Ohr. Fotos: Pfannes Foto: Schwarzwälder Bote

Schmotziger: Grundlagenforschung der Musikkapellen-Kompetenzzentrale von Erfolg gekrönt / Willige Probantenschar

Es ist ein erfreulicher Wesenszug der Villingendorfer Schmotzigengruppe Musikkapelle, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Villingendorf. War die muntere Truppe im vergangenen Jahr (im 25. ihres Wirkens) noch auf den sieben Weltmeeren unterwegs, so engt das unselige Virus aktuell zwar den Radius, aber nicht die Schaffenskraft ein. Die Musikkapelle fokussiert sich auf das Wesentliche. Jeweils zwei wackere Streiter versammeln sich vor einem Computer – und mit einer Zoom-Schalter kommt es zu einer virtuellen Vereinigung. Dann stoßen ausgesuchte Persönlichkeiten der Gemeinde im 20-Minuten-Rhythmus dazu, die mit einem launigen Vortrag beglückt werden. Ein kleines Päckle wurde vor deren Haustür deponiert – mit den wesentlichen Utensilien für diese Zeit: Sekt, Schnaps, Strumpfhose.

Die "Corona-Ambulanz" hat schließlich ihre langwierigen Grundlagen-Forschungen beendet und ihren Dienst angetreten. Der Dreistufenplan funktioniert einfach: Alkohol (Sekt) erschreckt das Virus, dann folgt der zweite Schritt: Schluckimpfung (Schnäpsle), bevor zur Sicherheit Nummer drei folgt: die Ganzkörpermaske (Feinstrumpfhose satin, Marke edler, zartglänzender Schimmer, Größe 42 bis 44). Zwar reicht sie nicht bei jedem Probanten bis ans männliche Knie, doch selbst Schultes Marcus Türk (ohne Krawatte!) bemüht sich, wenigstens das Becken zu erreichen.

Nach dem lauten Kundtun des Zauberspruchs ("...der Strumpf riecht übrigens ganz famos, riecht fast wie mei’ ’brauchte Unterhos’.") und dreifachen Narrenrufen (Narri-Narro; Haber-muas, Corona-weg), ist das gute Werk vollbracht. Dann erscheint sogar bei einem Mitstreiter ein Heiligenschein auf dem Bildschirm, ein Pärchen tauscht virtuell Masken aus, und ein dritter mit Sextanerblase (?) verschwindet aus dem Bild. Freude macht sich breit. Freude beim Schultes, dem an diesem Tag keine seiner 365 Krawatten der Schere zum Opfer gefallen ist. Freude über Mutter Schaumanns Schlagfertigkeit. Freude über etwas Schmotzigen-Feeling. Und viel Vorfreude: auf den Schmotzigen 2022.

Aber dann bitte wieder in gewohnter Weise. Denn wie haben die Musiker gedichtet: "Bleibt gesund, denn alles andere ist schnuppe, des wünscht euch eure Schmotzigagruppe!"