Auf dem rückwärtigen Grundstück der Familie Schanz entstehen zwei Mehrfamilienhäuser. Dafür müssen die Anbauten hinter dem "Kreuz" und das Gebäude 5 im Gässle weichen. Fotos: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Projekt: Familie Schanz plant Bau von zwei Mehrfamilienhäusern / 28 Wohnungen

Die Villingendorfer Gerüchteküche wird auf Sparflamme gesetzt. Das Gasthaus Kreuz wird nicht abgerissen. Im Gegenteil. Es wird vergrößert und die rückwärtige Grundstücksfläche für Wohnbau genutzt.

Villingendorf. Selbst ein Gemeinderat ist vor Gerüchten nicht gefeit. Ihm sei zu Ohren gekommen, das "Kreuz" werde abgerissen, sagte Reiner Bantle. Nun könne er erleichtert sein, dass sich diese Behauptung nicht bewahrheite. Das Weinhaus bleibt der Region erhalten.

Wobei nicht ganz auf Abrissarbeiten verzichtet werden könne. Der rückwärtige Anbau an das "Kreuz" müsse für den Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern weichen, berichtete Dominik Schanz auf Nachfrage. Und auch das Gebäude 5 im Gässle werde abgerissen.

Bürgermeister Marcus Türk hatte die Familie Schanz vom Gasthaus Kreuz und Rainer Brüstle vom Baubüro Brüstle (Aichhalden) als Bauträger eingeladen, der die Maßnahme "Gasthaus Kreuz" im Rat vorstellte.

Gasthaus kaum verändert

Das Erscheinungsbild des altehrwürdigen Gasthauses werde kaum verändert, sagte Brüstle. Bis auf wenige, kleinere Maßnahmen im Gaubenbereich werde lediglich eine Kernsanierung vorgenommen. Die entscheidende Veränderung bringe der Anbau. Allerdings ohne "klotzig" zu wirken, wie Brüstle betonte.

Der "Kreuz"-Anbau sei rückversetzt und durch einen Glaszwischenbau entkoppelt, somit optisch getrennt und aufgelockert. Im Glaszwischenbau würden Treppenhaus und Aufzug untergebracht. Modernes werde so mit Bestehendem verbunden.

Die innerörtliche Flächennutzung umfasse jedoch nicht nur den Anbau, sondern zwei weitere Wohngebäude hinter dem Kreuz, die sich an die Umgebungsbebauung anpassen. Damit trage die Familie Schanz dazu bei, den Ortskern weiter zu beleben, erläuterte Brüstle.

Geplant seien moderne, hochwertige Wohnungen in Holzbauweise mit sichtbaren Holzdecken, hochwertiger Innenausstattung und massiven Holzaußenwänden, ökologischen Baustoffen und hinterlüfteter Fassade. Insgesamt umfasst das Grundstück etwa 2600 Quadratmeter.

Die 28 barrierefreien Wohnungen würden sich für jedes Alter eignen und Wohneinheiten zwischen 57 und 110 Quadratmeter umfassen.

Während im "Kreuz" und im Anbau die Dachgeschosse ausgebaut werden, sei für die beiden Neubauten ein flach geneigtes Satteldach vorgesehen, das keinen zusätzlichen Wohnraum ermögliche. Alle Wohnungen wären über einen Aufzug erreichbar, bis auf die Galerie im Dachgeschoss.

Ja des Bauamts

Darüber hinaus seien Gewerbeflächen im Bestandsgebäude Kreuz wie auch im Anbau je nach Bedarf vorhanden. 31 Tiefgaragen sowie Stellplätze um die Gebäude seien in Planung. Die baurechtlichen Festsetzungen und Abstandsflächen werden eingehalten. Das Bauamt habe dem Plan in dieser Form zugestimmt, antwortete Brüstle auf Frage der Gemeinderäte.

Informiert wurden die Mieter im Gebäude 5 im Gässle, bestätigte Dominik Schanz. Sie hätten sich mit dem Abriss des Gebäudes einverstanden erklärt. Für sie werde Ersatz in Villingendorf gefunden. Wie Schanz weiter ausführte, möchte er die Weinhandlung in der Region weiter betreiben. Durch den Abriss der rückwärtigen Anbauten verliere er während der Bauphase etwa 200 Quadratmeter Lagerfläche und sei auf die Unterstützung der Gemeinde angewiesen. Er zeigte sich sicher, dass die Gemeinde froh sei, ein solch stetig wachsendes Unternehmen nicht zu verlieren.

Der Baubeginn erfolge nach der Planung im Frühjahr 2021. Mit dem Bauende wird im Herbst 2023 gerechnet. Wohnraum werde in Villingendorf gesucht, zeigte sich Marcus Türk vom Vorhaben angetan.