Marcus TürkFoto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Offener Brief von Marcus Türk

Villingendorf. In einem offenen Brief wendet sich der Villingendorfer Bürgermeister Marcus Türk an die Bürger. Er sieht eine Situation, die die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt.

Viele seien in ihrer Berufsausübung eingeschränkt und machten sich Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz. Andere stünden seit Wochen vor der Herausforderung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, da Kindertageseinrichtungen und Schulen grundsätzlich geschlossen seien. Selbstständige und Unternehmer wüssten häufig nicht, wie lange sie wirtschaftlich noch überleben können. Vereine könnten ihre gemeinnützigen Tätigkeiten nicht ausüben. Dennoch müsse die Priorität der Schutz und das Wohlergehen der Bevölkerung sein.

Die Bilder aus anderen schwer betroffenen Ländern führten jedoch auch vor Augen, dass Deutschland dank des funktionierenden Gesundheitssystem bisher vergleichsweise glimpflich durch diese Krise gekommen sei.

Große Solidarität mit Unternehmen

Dem Verbot zur Durchführung von Großveranstaltungen werde auch das Villingendorfer Dorffest zum Opfer fallen, das für Mitte Juli geplant gewesen sei, so der Bürgermeister weiter.

Angesichts der Dynamik der Vorgaben und Handlungshinweise stehe die Gemeindeverwaltung im stetigen Kontakt mit den anderen Kommunen des Landkreises, dem Landratsamt Rottweil sowie weiteren zuständigen Behörden, um aktuelle Vorgaben und Hinweise unverzüglich umzusetzen. Türk bittet die Villingendorfer, sich hier regelmäßig auf dem Laufenden zu halten und die Veröffentlichungen und Aktualisierungen zu verfolgen. Der Betrieb der Gemeindeverwaltung sei weiterhin gewährleistet, wobei der Zugang zum Rathaus bis auf Weiteres eingeschränkt bleibe, dieses aber weiterhin per Brief, E-Mail und Telefon wie gewohnt erreichbar sei. Er selbst, so Türk, verzichte weiterhin auf den Besuch von Alters- und Ehejubilaren sowie auf Firmenbesuche. Auch fänden vorerst keine Bürgersprechstunden statt.

In Bezug auf den Haushalt der Gemeinde müsse mit finanziellen Einbußen gerechnet werden, die in ihrer Höhe allerdings noch nicht absehbar seien. Dies stelle Villingendorf gerade im Hinblick auf das Großprojekt des Neubaus der Mehrzweckhalle vor immense finanzielle Herausforderungen.

Alltagsleben läuft durch viele Helfer weiter

Die Solidarität, welche die Bevölkerung insbesondere mit der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel gezeigt habe, aber auch mit anderen Geschäften, Unternehmen und Handwerkern in Villingendorf, habe ihn überwältigt, gibt Türk zu. Dies zeige auch die große Hilfsbereitschaft der Villingendorfer Bürgerschaft untereinander, was sich beispielsweise in den Unterstützungsangeboten des Sportvereins und der Sozialgemeinschaft widerspiegele. Deshalb bitte er erneut, die Wirtschaft im Ort auch weiterhin zu unterstützen, so dass sie die schwierige Situation bewältigen könne.

Sein Dank gelte auch den ehrenamtlich Tätigen vom Deutschen Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr Villingendorf. Weiterhin danke er den Mitarbeitern der Gemeinde, dem Gemeinderat für seine Unterstützung in der Zeit, in der keine Sitzungen stattfanden.

Nicht vergessen wolle er auch nicht all diejenigen, die unentwegt ihrer Tätigkeiten nachgehen, um das Alltagsleben – soweit es eben geht – am Laufen zu halten, wie den Beschäftigten im Einzelhandel, im Gesundheitssystem, im Bereich der Pflege und allen anderen, die weiterhin täglich für die Bevölkerung da seien. Besonders gelte dies auch für die Mitarbeiter der Ministerien von Bund und Land, des Polizeipräsidiums Konstanz sowie des Landratsamtes Rottweil, die Regelungen erlassen, umsetzen und überwachen müssten, die der Sicherheit aller dienten.