Die Kläranlage in Villingendorf leistet gute Dienste. Der Anschluss nach Rottweil lohnt sich dennoch. Aller Wahrscheinlichkeit nach gräbt Villingendorf seine Trasse ohne JVA. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Kläranlage: Gemeinderat Villingendorf favorisiert Vorgehen ohne Zeitdruck

Die Kläranlage in Rottweil bleibt weiterhin Favorit. Nur aus dem gemeinsamen Graben mit der Justizvollzugsanstalt (JVA) wird wohl nichts werden. Der Alleingang Villingendorfs bringt einen Zeitvorteil.

Villingendorf. Werner Maier (iat-Ingenieurberatung, Stuttgart) kommt mit einer klaren Botschaft zu den Villingendorfer Gemeinderäten. Er würde sich nicht gemeinsam mit der JVA in einen Graben legen lassen. Die Rede ist von der Trasse, die für den Kläranlagenanschluss nach Rottweil zwischen Villingendorf und Rottweil gelegt werden muss.

Aus dem Strukturgutachten zur weiteren Entwicklung der Kläranlage in Villingendorf hätten sich die Notwendigkeit eines Zusammenschluss mit anderen Gemeinden, etwa Bösingen oder Rottweil, ergeben und daraus verschiedene Varianten, erläuterte Maier. Der Vergleich zu Bösingen halte dem Anschluss nach Rottweil aber nicht stand, sagte Maier. Er wäre deutlich teurer. Daher sollte am gemeinsamen Vorhaben mit Rottweil nicht gerüttelt werden, riet er.

Auch deshalb, weil Villingendorf bereits ein simuliertes Gutachten in Auftrag gegeben hatte, mit dem geprüft wurde, welcher Umbau in der Kläranlage Rottweil bei einen Anschluss von Villingendorf und Dietingen, das sich ebenfalls in Rottweil anschließen möchte, notwendig sei.

Mit einem, aus Sicht von Maier, überschaubaren Ergebnis: Die dafür notwendige Umbau-Maßnahme in der Rottweiler Kläranlage, die Villingendorf und Dietingen finanziell zu tragen hätten, sei gering.

Die Verhandlungen mit dem Amt für Vermögen und Bau, das den Neubau der JVA zwischen Villingendorf und Rottweil begleitet, hätten indes nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Ein gemeinsames Klärrohr, das sich Villingendorf mit der JVA hätte teilen können, wäre von Amt für Vermögen und Bau sofort und auch nach mehrmaligen Nachfragen abgelehnt worden, betonte vor allem Villingendorfs Energieberater José Garcia.

Was angeboten wurde, wäre, einen gemeinsam gezogenen Graben zu nutzen, durch den dann die Leitung aus Villingendorf und die Leitung aus der JVA parallel nach Rottweil verlaufen würde.

Eine Frage bleibt

Bliebe die Frage: Ist es notwendig, die Villingendorfer Leitung erst Richtung JVA zu lenken, um sie von dort in einem Graben parallel zur JVA-Leitung weiter nach Rottweil zu schicken? Oder anders formuliert: Ist ein gemeinsam gebuddelter Graben für Villingendorf rentabler als eine eigene dafür aber direkte Trasse ohne Umwege? Die Räte waren der Ansicht: Nein.

Zwar koste der gemeinsame Graben nach Aussage von Maier 2,8 Millionen Euro und der eigene 2,9 Millionen Euro. Aber dieser Unterschied wiege weit weniger schwer als der Zeitdruck, dem sie bei gemeinsamer Sache mit der JVA ausgesetzt wären, argumentierten die Räte.

Im Gegensatz zum Amt für Vermögen und Bau, das im Frühjahr mit den ersten Maßnahmen für den JVA-Neubau beginnen möchte, bestehe für Villingendorf keine Eile. Insbesondere mit Blick auf die hohe in Aussicht gestellte Fördersumme beim Anschluss nach Rottweil sollte der Antrag nicht unter Zeitnot entstehen, waren sich die Gemeinderäte einig, die noch keine Entscheidung trafen.