Zwischen Zimmern und Villingendorf pendelt zukünftig ein neuer Revierförster. Auf die Jungbestandspflege wird auch der neue Revierleiter ein Augenmerk legen. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaftsplan: Borkenkäfer knabbert einen dicken Strich durch die Rechnung

Villingendorf. Der Borkenkäfer wütet. Auch im Villingendorfer Wald. Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse stehen aber nicht im Vordergrund. Der Hüllberg soll aufgeforstet werden.

Die extreme Hitzewelle im Jahr 2018 und die trockenen Monate im Sommer hinterlassen Spuren. Eine derartige Menge an Käferholz gab es auf dem Markt noch nie, sagte Frauke Kleemann vom Kreisforstamt. Auch in früheren Jahren habe es extreme Trockenphasen gegeben, und mit ihnen die Ausbreitung des Borkenkäfers, aber immer nur lokal. Das habe zu fallenden Preisen und Unmengen an Käferholz geführt, das von den Sägewerken kaum verarbeitet werden könne, schilderten Kleemann und Forstamtsleiter Frank Kapahnke, die Auswirkungen.

Kapahnke und Revierleiter Felix Schäfer werden das Gespann Kleemann und Revierleiter Olaf Berthold ablösen. Im Zuge des Kartellverfahrens (wir berichteten) wurden die Reviere neu geordnet. In der Folge wurden die Reviere Zimmern und Villingendorf zusammengelegt und mit Schäfer ein neuer Revierleiter gefunden, der neben Zimmern nun auch Villingendorf betreuen wird. Für Olaf Berthold war es ein wehmütiger Abschied. Der Villingendorfer Wald habe ihn in den vergangenen 15 Jahren vor besondere Herausforderungen gestellt. Das Augenmerk musste der Behebung der Sturmschäden, dem immer wiederkehrende Borkenkäferbefall, aber auch der schwer zugänglichen Hanglage entlang des Neckars gelten. Eine schwarze Null sei in den zurückliegenden Jahren daher nie erzielt worden. Offen sprach Berthold erstmals, auf Nachfrage von Karl-Heinz Wachter, die Problematik auf dem Hüllberg an, der durch den Sturm Lothar 1999 stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Drei Jahre später folgte zwar mit Tannen, Buchen und Eschen eine Gruppenvorausverjüngung, allerdings mit dem Ergebnis, dass die Esche an einem Pilz erkrankte. Für eine erneute Aufforstung hätten 400 000 Euro in die Hand genommen werden müssen, erläuterte er. Mittlerweile werde aber die Idee verfolgt, den Hüllberg als Ökopunktefläche auszuweisen. In diesem Fall müsse ein Eichensekundärwald angelegt werden. Zwar zunächst finanziert von der Gemeinde, aber die Kosten könnten über Grundstücksverkäufe refinanziert, erläuterte Kämmerer Michael Hardtmann auf Nachfrage nach der Sitzung. Langfristig stehe eine wirtschaftliche Fläche dadurch in Aussicht. Lobenswert daher auch die vom Gemeinderat getroffene Entscheidung im vergangenen Jahr, sagte Berthold. Das Augenmerk lag nämlich nicht beim betriebswirtschaftlichen Ergebnis, sondern in der Sanierung des Waldes. Nur 500 Festmeter wurden als Einschlag festgelegt, der zu 70 Prozent auch planmäßig eingehalten werden konnte. Die zufällige Nutzung lag bei 30 Prozent.

Im kommenden Jahr schlage er vor, den Einschlag leicht um 200 auf 700 Festmeter zu erhöhen. Ob dieser oder auch zukünftige Betriebspläne einzuhalten sind, stehe aber in den Sternen. Oder ob der Klimawandel aufgehalten wird, wie es Kapahnke formulierte. Der Rat stimmten dem forstwirtschaftlichen Betriebsplan zu. Über die Zukunft des Hüllbergs wird der Rat im kommenden Frühjahr nach einer Waldbegehung beraten, informierte Bürgermeister Marcus Türk