Foto: Schwarzwälder Bote

Schmotziger: Hängebrücke, Tunnel, Bundesgartenschau – eine Gemeinde blüht auf / Heana und deana / Fort mit heißer Luft

Es lohnt sich für Rottweiler Planungsweltmeister – so hart es auch klingen mag – immer mal wieder einen Blick nach Villingendorf zu werfen. Denn dort, bei den Habermüaslern, wird in größeren Dimensionen gedacht.

Villingendorf. Vif, wie die Villingendorfer nun mal sind, haben sie den Schmotzigen genutzt, um mit ihren Vorstellungen unters Volk zu gehen. Wann trifft man schließlich schon so viele Bürgersleit’ auf einen Schlag an! Fünf Lokalitäten, fünf Gruppen und unzählige Vorschläge: die Schmotzigengruppen haben ganze Arbeit geleistet für ein blühendes Villingendorf.   Musikkapelle: Sie ist Garant für Wachstum, Wohlstand und einen grünen Daumen. Die Bundesgartenschau soll nach Villingendorf kommen. Staudamm in Talhausen, Rottweiler mit nassen Füßen, Gartenschau am Neckarstrand, Erlebnisbad in der Kläranlage, grüne Meile auf der Hauptstraße. Und natürlich ein Gartenzwerg als Maskottchen, der Schnecken-Korn verträgt. Diverse Kandidaten wurden zu später Stunde gefunden.   Die Vier: Die vier Damen aus den vier Erdteilen (Bösingen, Hochmössingen, Reutlingen, Villingendorf) spinnen im großen Stile. Natürlich nicht spinnen im Sinne von "neben der Kapp’", sondern von "große Ideen". Die Demarkationslinie im Ort, die Hauptstraße, müsse schleunigst überwunden werden. Heana und deana – nein! Wir, ein Ort muss es sein. Verbindung ist eine gigantische Hängebrücke – so lang wie die gesamte Hauptstraße. Geld ist fleißig angespart. Das Einweihungsfest steht – am 31. September ab 10 Uhr. Sogar Super-VIP-Tickets sind im Umlauf. Da sage noch einer, die spinnen, die Vier.   Amtsärzte: Wer dennoch zweifelt, darf die Ärzte besuchen. Zwar ist die Last der Verantwortung einem Mediziner ins Kreuz gefahren, doch das Berufsethos erweist sich stärker als jeder Schmerz. Und fleißig sind sie. Wie andere Leute Medikamente, haben sie eifrig Narrenstückle gesammelt. Wie jenes eines fleißigen Rentners, der in Zeiten des ständigen Verkehrschaos im Ort statt nach Zimmern die Autobahn rauf und runter gefahren ist. Die Umleitung war schuld. Definitiv.   Elferrat: Damit so etwas nicht noch mal passiert, kennt der Elferrat die ultimative Lösung. Ein Tunnel muss her. Kein Stau (aber auch "kein junges Mädchen vor mir im Auto"), keine Sprudelmannen fahren mehr durch den Ort, keinen Lärm. Dafür Blümchen auf der Hauptstraße, stationäre Dorffesthütten das ganze Jahr, kurz: das Paradies. Natürlich braucht das Kind, also der Tunnel, einen Namen. Selbstverständlich ist der Elferrat fündig geworden: KHB, heißt er. Karl-Heinz-Bucher-Tunnel. 15 Jahre als Schultes verdienen schließlich eine bleibende Würdigung. Weitere Projekte sind Drive-In-Schalter beim Kindergarten und der Kindersitz Window-Rocket. Zur Vermeidung eines Staus, da ja heutzutage die Kleinen nur noch mit dem Auto gebracht werden.   Schmotzkäppele: Zwar sind bei den Theaterleit’ Weihnachtsmänner und -frauen dabei (Fasnet kommt halt manchmal zu Jahresbeginn arg schnell und plötzlich), doch gewiss keine Christkindle. Fleißig aufgemerkt haben sie das Jahr über und Narrenstückle in Villingendorf gesammelt. Den gefühlt laufend anzutreffenden Negativschlagzeilen setzen sie andere dagegen, und sie lassen so manche heiße Luft raus.