Inzwischen tummeln sich auch wieder Kinder und Jugendliche auf den Tennisplätzen in Villingendorf. Foto: Tennisclub Foto: Schwarzwälder Bote

Reform: Das neue Konzept des Tennisclubs kommt bei Mitgliedern an / Plätze wieder belegt

Villingendorf. Geselligkeit und ein gemütliches Miteinander locken die Mitglieder. Der Leistungsdruck wurde indessen gestrichen. Das neue Leitkonzept des Tennisclubs Villingendorf kommt bei den Mitgliedern an.

Seit sich Boris Becker und Steffi Graf von der Tennisbühne verabschiedet haben, ging mit ihnen auch die Begeisterung für den Tennissport verloren. Den Mitgliederverlust spürte auch der Tennisclub in Villingendorf.

Einfach einen Platz anbieten, dazu ein Tennisheim – das reicht vielerorts nicht mehr aus. Workshops schossen aus dem Boden, Tenniscamps für Kinder und vielerlei andere Anreize, um den Schwund aufzuhalten, wurden veranstaltet.

Der Villingendorfer Club ging jedoch noch einen Schritt weiter. Bianca Gaiselmann ist keine ambitionierte Tennisspielerin. Sie spiele gerne, aber lehne Erfolgsdruck ab. Als ihr Mann vor einem Jahre nach Hause kam, und ihr berichtete, dass sein Club schließen müsste, schrillten bei ihr allerdings die Alarmglocken. Es könne doch nicht sein, dass diese wunderschöne Anlage aufgegeben werden müsse, sagte sie sich. Kurzerhand entwarf sie gemeinsam mit Frank Völker ein neues Denkmuster, das sich nicht mehr an Turniererfolgen orientierte, sondern den Spaß, die Gesundheit und das Wohlgefühl in den Vordergrund stellte.

In mehreren Sitzungen mit den Mitgliedern wurde das Konzept verfeinert und dabei der Leistungsdruck völlig verbannt. Freude, Geselligkeit, Begegnungen mit Freunden stünden neben dem reinen Sport jetzt im Mittelpunkt im Tennisverein.

Unter dieser neuen Prämisse wurde eine Damenmannschaft gegründet, die sofort 21 Anfänger anlockte. Darüber hinaus werde ein Afterwork-Training angeboten, das schon im Namen ausdrücke, was gemeint sei, so Gaiselmann: Kommt nach der Arbeit ins Vereinsheim und lasst die Seele baumeln.

Ein weiteres Anliegen sei die Förderung der Jugend, um dieser einen Ausgleich zum Schulstress anbieten zu können. An Weihnachten werde ein Winterzauber, musikalisch umrahmt von verschiedenen Sängern und Chören, geboten, und als Zukunftsziel sei angedacht, einen der Plätze in einen Paddle-Platz umzuwandeln, auf dem zu viert mit kleineren Feldern und kürzeren Schlägern eine Mischung aus Tennis und Squash gespielt werden könne.

Sollte sich eine ambitionierte Tennis-Mannschaft zusammenfinden, würden freilich auch in Villingendorf wieder Turniere ausgetragen. Derzeit beschränken sich die Begegnungen allerdings auf Freundschaftsspiele, wie am 6. Oktober gegen Mariazell, oder Einzelturniere, etwa in Schömberg, dass Maximilian Hermle, der Jugendtrainer im Verein, gewinnen konnte.

2017 engagierten sich für den Verein nicht einmal mehr zehn Spieler, erzählt Gaiselmann, in diesem Sommer waren die Plätze wieder belegt und die Euphorie hält an. So sind bereits für das nächste Jahr viele Aktionen und Aktivitäten in der Planung.