18 Uhr: Karl-Heinz Wachter, Leiter der Wahlausschusssitzung, öffnet den Rathausbriefkasten, es gibt keine weitere Bewerbung. Der Gemeindewahlausschuss stellt später die beiden Bewerbungen fest. Wachter hofft auf einen fairen Wahlkampf. Foto: Schmidt

Frank Völker und Marcus Türk wollen Karl-Heinz Bucher beerben. Zwei Bewerber für große Fußstapfen.

Villingendorf - Nichts geht mehr: Der neue Villingendorfer Bürgermeister wird entweder Frank Völker oder Marcus Türk heißen. Am Montagabend ist die Bewerbungsfrist für den Posten von Noch-Gemeindechef Karl-Heinz Bucher verstrichen.

Die Nachricht – obgleich sie schon ein paar Monate alt ist – hat so mancher Villingendorfer immer noch nicht verdaut: Nach zwei Amtsperioden und beinahe 16 Jahren Dienst lässt sich Bürgermeister Karl-Heinz Bucher nicht mehr zur Wahl aufstellen.

"Aufgrund ärztlichen Ratschlags, der im Tenor dringend aktuell von einer erneuten Kandidatur abrät, sehe ich mich nun schweren Herzens dazu veranlasst, von einer erneuten Bewerbung abzusehen", hatte er dem Gemeinderat Ende Juli sichtlich bedrückt verkündet. Seine Amtszeit läuft damit am 16. Januar aus.

Als er sich im Oktober 2002 erstmals für das Amt des Bürgermeisters von Villingendorf beworben hatte, war das auf Anhieb ein Erfolg gewesen. 887 der 2224 Wahlberechtigten (56,32 Prozent) hatten sich für den damals 39-jährigen Verwaltungsfachmann aus Rottweil entschieden. "Villingendorf ist meine Heimat", hatte Bucher im Januar dieses Jahres noch gesagt. Er fühle sich wohl im Kreise der Bevölkerung, der Vereinsgemeinschaft und des Gemeinderats. Umso schwerer ist ihm die Entscheidung gefallen, seinen Hut nicht mehr in den Ring zu werfen.

Seit 27. Juli war somit die Bahn frei für neue Bewerber. Nun stehen zwei Nachfolger in den Startlöchern. Frank Völker, der seit zwölf Jahren in Villingendorf wohnt, reichte seine Bewerbung Ende August ein. Der 46-jährige gelernte Kaufmann und studierte Betriebswirt will die Villingendorfer durch seine Erfahrung im Vereinswesen einnehmen. Dort übernahm er bereits Aufgaben der Verwaltung. Die Doppik ist für den Betriebswirtschaftler zudem alles andere als ein Fremdwort.

Buchers Arbeit fortzuführen, sie mit neuen Impulsen und Ideen zu füllen, sich mit dem Gemeindefortschritt auseinanderzusetzen und ihn lebhaft zu gestalten, habe ihn zur Bewerbung motiviert. Vereine, laut Völker "das Herzstück und die Seele" einer jeden Gemeinde, sollen bei ihm im Fokus stehen.

Sein Konkurrent Marcus Türk ist seit Anfang September im Gespräch. Der 32-jährige Hauptamtsleiter der Gemeinde Waldachtal (Kreis Freudenstadt) will mit seiner Verwaltungsausbildung und einschlägigen Berufserfahrung punkten. Er war bereits als stellvertretender Gemeindekämmerer in Rot am See (Landkreis Schwäbisch Hall) und als Hauptamtsleiter der Gemeinde Uttenweiler (Landkreis Biberach) tätig.

Villingendorf sei eine Gemeinde, die ihm zusage: von der Größe, von der Struktur, von den Menschen, vom Vereinsleben, von den Aufgabenstellungen und den Herausforderungen, meint Türk. Ihm sei wichtig, die Bürger in kommunalpolitische Entscheidungen mit einzubeziehen. Auf den künftigen Villingendorfer Bürgermeister kommen unter anderem Themen wie der Start des Neubaus der Mehrzweckhalle und die Sanierung des Schulgebäudes zu.

Die Bürgermeisterwahl findet am Sonntag, 28. Oktober, von 8 bis 18 Uhr statt. Falls kein Bewerber mehr als die Hälfte der Stimmen erhält, gibt es am Sonntag, 11. November, eine Neuwahl, bei der die höchste Zahl der Stimmen entscheidet.