Als Karl-Heinz Richter diese Gehölzpflegemaßnahmen sieht, kommen ihm Zweifel am Tun der zuständigen Behörde. Foto: Richter

Gehölzpflegemaßnahmen irritieren Bürger gewaltig. Forstamt erläutert Vorgehen.

Villingendorf - Es gibt so einige Themen, die aufgeweckte und engagierte Bürger auf die Palme bringen können. Eines davon sind Gehölzpflegemaßnahmen. In diesem speziellen Fall im Fronwald in Villingendorf von der Straße Fuchsbühl aus.

Als Karl-Heinz Richter unlängst seine unmittelbare Heimat verändert sah, musste er der inneren Erregung Luft verschaffen und schrieb sich seinen Ärger von der Seele. Dies liest sich wie folgt. "Ich weiß nicht, wer für dieses Beispiel einer Gehölzpflegemaßnahme verantwortlich ist. Zu bestaunen ist es im Fronwald in Villingendorf von der Straße Fuchsbühl aus. Aber bestaunen kann man solche Pflegemaßnahmen ja überall, wo Förstereien oder Straßenmeistereien in der kalten Jahreszeit aktiv waren. Warum gerade die Fachleute keine Ahnung haben vom Kohlendioxid-Vernichten der Büsche und Bäume und von der Art, wo Insekten ihre Eigelege verstecken, sich die Insektenlarven und -puppen meist verstecken, ist mir ein Rätsel."

An den Pranger gestellt

Dem schließen sich noch zwei süffisante Sätze an: "Sollte man diese Behörden vielleicht einfach abschaffen wegen dringender Maßnahmen für den Klima- und Artenschutz? Denn nicht nur die Bauern und die Autofahrer sind schuld und gehören an den Pranger."

Nun stehen also Behörden am Pranger. Doch da das Mittelalter, das in vielerlei Hinsicht keinen guten Ruf genießt, vorbei ist, wo Menschen am Pranger standen und begafft werden konnten, sollen in diesem Fall die Angesprochenen die Möglichkeiten erhalten, sich zu dieser Gehölzpflegemaßnahme zu äußern.

"Wurzeln nicht beschädigt"

Bei der Suche nach dem Verantwortlichen, meldet sich das Forstamt und erklärt das Vorgehen. Frank Kapahnke, Amtsleitung Gebietsleitung Neckar-Albvorland, erläutert das Geschehene. "Die Maßnahme wurde aus folgendem Grund durchgeführt: Über mehrere Jahre hinweg sind Büsche und Sträucher am nördlichen Waldrand des Gemeindewalddistrikts Fronwald in Villingendorf stark und üppig gewachsen. Dabei wuchsen die Sträucher auch über einen am Waldrand verlaufenden Wirtschaftsweg und haben diesen bis zur Hälfte durch Überhang versperrt. Dieser Zustand wurde begleitend im Zuge einer routinemäßigen forstbetrieblichen Jungbestandspflegemaßnahme beseitigt. Dabei wurden die Hecken und Sträucher auf den Stock gesetzt. Als wirtschaftlich sinnvolles Arbeitsmittel wurde der Einsatz eines Forstmulchers gewählt. Die Wurzeln der Hecken und Sträucher wurden bei dieser Maßnahme nicht beschädigt, so dass sie im Folgejahr wieder austreiben und einen erneuerten und verjüngten Lebensraum Waldrand schaffen."

Ob diese Erklärung zufriedenstellt, darf nun jeder Naturliebhaber - nicht nur in Villingendorf - mit sich selber ausmachen. Im neuen Jahr kann er ja - in diesem speziellen Fall - den erneuerten Lebensraum Wald bei einem Spaziergang kritisch begutachten.