Die Schule in Villingendorf wird mit digitalen Geräten ausgestattet. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Medienentwicklungsplan berücksichtigt / Auch in Brandschutz wird investiert

Trotz Mehrzweckhalle geizt Villingendorf nicht mit weiteren Investitionen. Ein Förderprogramm, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Ergebnishaushaltes machts möglich: Das Ende der Kreidezeit.

Villingendorf. W er glaubte, der investive Fokus richte sich in Villingendorf nur noch auf das Großprojekt Bau der neuen Mehrzweckhalle, war in jüngster Sitzung überrascht. Zwar wachse die deutsche Wirtschaft deutlich langsamer als in den vergangenen Jahren, wie Kämmerer Michael Hardtmann verlauten ließ, aber die Förderprogramme sprudeln noch. Etwa aus dem "DigitalPakt Schule".

Fünf Milliarden Euro würden für die Digitalisierung der Schulen bundesweit ausgeschüttet, davon fallen 650 Millionen Euro auf Baden-Württemberg und von denen, bemessen an der Schülerzahl der Grund- und Werkrealschule, 135 400 Euro an Villingendorf. 20 Prozent müsse der Schulträger mittragen, weshalb Investitionen für die Schule in Höhe von 170 000 Euro möglich würden.

Mehrzweckhalle kommt

Die Kosten für den Glasfaseranschluss wären davon allerdings unabhängig. Vielmehr beinhalte das Paket die digitale Ausstattung der Schule, die Schulleiter Rainer Kropp-Kurta erläuterte. Für ihn würden sich die hohen Zuschüsse wie "Weihnachten und Ostern gleichzeitig" anfühlen, sagte er eingangs. Sowohl für die Grundschule als auch für die Werkrealschule könnten mit der Investitionssumme Smartboards und iPads angeschafft werden. Die Entscheidung wird von einem Medienentwicklungsplan und einer intensiven Auseinandersetzung innerhalb der Lehrerschaft begleitet. Fundiert konnte Kropp-Kurta daher auch auf den Einwand von Gerhard Biebl reagieren, der die Anschaffung von Smartboards für Erstklässler und für digital weniger bewanderte Lehrer in Frage stellte.

Auf eine Überlegung, die auch die Lehrer in Villingendorf bewegt habe, aber einstimmig verworfen wurde, reagierte der Schulleiter. Das "äußerst junge und innovative Kollegium" in Villingendorf freue sich auf das digitale Zeitalter, und die Verabschiedung der Kreidezeit. "Deutschlands Bildungsplan fordert digitale Bildung", betonte er.

Investiert wird auch in den Brandschutz. Im Jahr 2020 stehen 8000 Euro zur Verfügung, im Jahr 2021 dann 16 000 Euro und den zwei Folgejahren wieder je 8000 Euro. Feuerwehrkommandant Robert Flaig stellte die Maßnahmen im Rat vor. Weiter beinhaltet das Planwerk Investitionskostenzuschüsse an Vereine in Höhe von 160 000 Euro, Breitbandausbau und die Erweiterung des Gewerbegebiets Dürrenhölzle West.

Weitere Kredite nötig

Für die bislang größte Einzelmaßnahme der Gemeinde Villingendorf, dem Neubau der Mehrzweckhalle, wurden sämtliche Zuschussmöglichkeiten (Ausgleichstock, ELR, Sportförderung und Schulbauförderung) ausgeschöpft, sagte Kämmerer Hardtmann. Somit könnten den Gesamtkosten von neun Millionen Euro Zuschüsse in Höhe von 2,43 Millionen Euro gegenübergestellt werden. Nach dem Abriss des Zwischenbaus im Herbst kann mit der Baumaßnahme im Frühjahr/Sommer 2020 begonnen werden. In das Planwerk 2020 wurde eine Finanzierungsrate in Höhe von 3,6 Millionen Euro veranschlagt. Sowie eine Verpflichtungsermächtigung über 3,6 Millionen Euro. Ein immenser Kraftakt, so Hardtmann, der 2020 eine Darlehensaufnahme von zwei Millionen Euro erfordere.

Die Finanzplanungsjahre 2021 würden eine weitere Kreditaufnahme über eine Million Euro enthalten. Der Ergebnishaushalt, der in etwa dem Verwaltungshaushalt in der Kameralistik entspricht, wird in der nächsten Gemeinderatssitzung ›ausführlich erläutert", schloss Hardtmann.