Der legendäre Saba-Ferrari 308 GTB Gruppe 4 gewann aktuell die französische Tour Auto. Die Rallye für alte Sport- und Rennwagen führte von Paris nach Nizza.
Kürzlich ist in Frankreich die Tour Auto zu Ende gegangen, eine Rundfahrt für historische Sport- und Rennwagen, die in ihrer jetzt 34. Auflage auch als eine Hommage an die Tour de France Automobile erinnert, die erstmals 1899 ausgefahren in den 1950er, 60er- und frühen 70er im Nachbarland eine sehr große Popularität genoss.
Die diesjährige Tour Auto führte vom Start in Paris, via den Etappenzielen Dijon, Mulhouse, Clermont-Ferrand, Villeneuve les Avignon über 2200 Kilometer zum Zielort nach Nizza. 300 Sportautomobile waren am Start, wobei sich über die Hälfte dem sportlichen Wettbewerb stellte. Prüfungen wurden etwa auf den ehemaligen F1-Rennstrecken von Dijon-Prenois oder Charade (Auvergne) sowie bei Bergwertungen ausgefahren.
Auf dem L’ Anneau du Rhin (Rhein-Ring), einer Teststrecke grenznah zwischen Freiburg und Colmar gelegen, wurde gleichfalls auf Zeitenjagd gegangen. Zehn Kilometer zuvor hatte das Feld noch bei einer Durchfahrtskontrolle im kleinen elsässischen Mittelalterstädtchen Rouffach einen Nachmittag lang dem kräftigen Klappern der elsässischen Störche mit ihrem Motorenlärm etwas Paroli bieten können.
Im hochkarätigen Feld etwa mit Ex-Rallye-Weltmeister Arie Vatanen und natürlich viel französischer Rennfahrerprominenz waren bei den sportlichen „Vehicle ancien“ am Start.
Für Furore gesorgt
Im Feld dabei waren auch zwei weiße 330-PS starke Saba-Ferrari 308 GTB Gruppe 4, die in den frühen 1980er Jahren im Rallyesport für große Furore gesorgt hatten. Im Normalfall werden Ferrari-Rennwagen nur auf asphaltierten Rennstrecken eingesetzt, aber für einmal wurde mit dem 308er ein Auto entwickelt, das etwa bei der San Remo-Weltmeisterschaftsrallye 1983 (Henry Toivonen) auch sehr gute Schotterterrainqualitäten aufzeigte.
Der im Ferrari-Werksauftrag von der PS-Schmiede Michelotto aufgebaute Acht-Zylinder-Bolide wirbt originalgetreu, wie in seiner ursprünglichen Einsatzzeit, auf seiner in weißer Grundfarbe gehaltenen Pininfarina-Karosserie noch heute weiterhin für die – längst erloschene - Villinger Firma Saba beziehungsweise für deren TV-, Video- und HiFi-Geräte.
Erfolgreich mit Saba-Mobil
Bereits vor zehn Jahren war der Monaco-Grand Prix-Sieger von 1996, Olivier Panis, mit dem Saba-Mobil erfolgreich bei der Tour Auto an den Start gegangen. Mit bei Michelotto aufgebauten Ferrari-Rennwagen waren etwa auch der Dornhaner Klaus Graf (Ferrari 333 SP) und Daniel Keilwitz aus Villingen-Schwenningen (Ferrari 458 GT3) international sehr erfolgreich gewesen.
Der Maranello-Renner ist in roter Farbe noch vielen TV-Krimi-Freunden bekannt, als Tom Selleck alias Privatdetektiv Thomas Magnum bei seiner Jagd nach Bösewichten auf Hawaii die Reifen immer richtig zum Qualmen brachte. Den 308er-Italo-Boliden mit Saba-Werbung findet man heute im Maßstab 1:43 da und dort noch in alten Spielzeugkisten, die Väter an ihre Jungs vererbt haben oder immer wieder auch auf Flohmärkten.
Der französische Ferrari 308 mit der Startnummer 264 gewann nun in der diesjährigen Tour Auto mit Jeremy Mennechet und seinem Navigator Laurent Loubet die hochkarätige Klasse der Sportwagen von 1972 bis 1981 vor einem De Tomaso Pantera und einem Porsche 911 Carrera. Den Gesamtsieg sicherte sich eine Shelby Cobra.
Verbindung Villingen und Ferrari
Eine Verbindung Villingen und Ferrari kommt indes womöglich nicht von ungefähr. Im Frieden von Campo Formio, ausbaldowert zwischen Napoléon Bonaparte und Kaiser Franz II., war das zuvor vorderösterreichische und später badische Villingen im Jahre 1797 dem Herzogtum Modena in Italien zugesprochen worden. Heute werden in der Gegend um Modena herum in der Emilia Romagna die berühmten Ferrari, Maserati- und Lamborghini-Sportwagen gebaut.