Das Vorbereitungsteam hat für das 140-Jahre-Fest noch einiges zu tun. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Stadtharmonie veranstaltet 140-Jahre-Fest / Projektorchester probt für die Matinee / Dirigentin bringt neue Impulse

Zwei große Projekte stellt die Stadtharmonie Villingen im Sommer auf die Beine: Im Juni wird das 140-Jahre-Fest gefeiert, und am 1. Juli tritt das Jugendblasorchester bei der Matinee im Franziskaner mit dem Programm "Summertime" auf.

VS-Villingen. 90 Jahre Jugendkapelle und 50 Jahre Stadtharmonisten – für die Villinger Musiker ein guter Grund zum Feiern. Die Stadtharmonie verbindet nun die beiden Jubiläen zu einem großen 140-Jahre-Fest, das vom 15. bis 17. Juni mit Party, Frühschoppen und Kapellentreffen in der Halle der Katzenmusik steigt.

"Die Idee dahinter ist, dass zwei Kapellen, eine junge und eine etwas ältere, gemeinsam musizieren", erklärt Sebastian Fitt vom Festkomitee. Das Programm ist so ausgerichtet, dass am Freitagabend und am Samstagnachmittag eher jüngere Besucher angesprochen werden, während am Samstagabend klassische Unterhaltungsmusik im Vordergrund steht.

"Und am Sonntag feiern wir dann hoffentlich den ersten Sieg unserer Fußballmannschaft", sagt Stefan Jäckle schmunzelnd. Das große Musikfest mündet nämlich in einem gemeinsamen Public-Viewing, wenn Deutschland auf dem WM-Rasen gegen Mexiko antritt.

Die Kulisse für das dreitägige Event wird die Halle der Katzenmusik im Unteren Dammweg liefern: So können die Stadtharmonisten von den Synergie-Effekten zwischen den Vereinen profitieren. "Die Katzenmusik feiert ja eine Woche früher ihr Hallenfest. So haben wir beschlossen, dass wir uns gegenseitig helfen. Wir unterstützen die Katzenmusik beim Aufbau und bekommen dafür kostenlos die Location. Das Schöne ist ja, dass viel bis zu unserem Fest stehen bleiben kann", erklärt Stefan Jäckle.

Für die Besucher ist dabei der Eintritt am Samstag und am Sonntag frei, für den Abend am Freitag mit der Partymaschine XXL gibt es Karten zu 15 Euro – zwei Freigetränke inklusive. Der Vorverkauf ist bereits gestartet. Das sechsköpfige Festkomitee trifft währenddessen die letzten Vorbereitungen – und ist weiterhin auf der Suche nach Sponsoren und Unterstützern. "Wir haben viel zu tun", versichert Theo Volk.

Neue Musik kennenlernen

Viel zu tun haben auch die Musiker des Jugendblasorchesters – einer Projektformation aus den Reihen der Stadtharmonie und der Stadtmusik Villingen. Am 1. Juli wird das große Orchester die Gäste im Franziskaner in die Sommerzeit entführen – diesmal unter der Leitung einer eingeladenen Dirigentin, Miriam Raspe aus Trossingen.

"Für mich ist es interessant, so ein großes Orchester vor mir zu haben", sagt Raspe. Als Leiterin der Trossinger Stadtkapelle und des Musikvereins Unterkirnach ist sie gewohnt, eher mit kleineren Ensembles zu arbeiten. "Beim Jugendblasorchester sind alle Stimmen doppelt, dreifach oder vierfach besetzt, sodass es auch für mich eine Herausforderung ist, den riesigen Tutti-Klang transparent zu formen", gibt sie zu. Und fügt hinzu: "Dieses Orchester ist wunderbar formbar. Alle sind motiviert und möchten ihr Bestes geben."

Gerade mal elf Jahre alt ist der jüngste Musiker im Projektorchester, der älteste ist Mitte 20. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt die junge Dirigentin mit Blick auf die intensive Vorbereitungsphase. "Nur zwei Stücke sind eine ziemliche Herausforderung und gehen noch nicht so leicht von der Hand", verrät sie. Bei "Circus Scenes" bereiten zum Beispiel die vielen Tempowechsel und die schnellen Übergänge einige Schwierigkeiten. "Zudem sind da einzelne Register und zum Teil sogar einzelne Spieler stark gefordert", erklärt Raspe. Da heißt es nur: üben, bis es sitzt.

"Ich bin aber sicher, dass wir die Stücke auch noch knacken werden. Wenn alle an einem Strang ziehen, dann wird es ja klappen", ist Raspe überzeugt. Glücklich ist sie nicht nur über die große Motivation und Disziplin seitens der Jugendlichen, sondern auch über die "großartige Unterstützung hinter den Kulissen": Sie meint die Dozenten, die einzelne Registerproben leiten.

Raspes Vision ist es, dass die Jugendlichen sich nicht nur im Konzert von ihrer besten Seite zeigen, sondern auch ihr Instrumentalprofil schärfen, ihre Fähigkeiten im Zusammenspiel verbessern und neue Stücke kennenlernen. "Ich wünsche mir, dass diese Arbeit langfristige Wirkung hat und die Musiker viel mitnehmen können", sagt Raspe.

Ein besonderes Anliegen war es ihr, die jungen Musiker mit der wichtigen Literatur vertraut zu machen: "Gershwin sollte zum Beispiel jeder kennen. Ich will, dass die Jugendlichen sehen: Das ist tolle Musik, die Spaß macht und schön klingt." Beim Gershwin-Medley durfte natürlich das Stück "Summertime" nicht fehlen – so heißt nämlich auch das Konzert.

Dass die Nachwuchsmusiker nun andere Komponisten, andere Stile und eine andere Konstellation der Stücke kennenlernen, findet auch Markus Färber, Dirigent der Stadtmusik, sinnvoll: "Im Profi-Bereich ist es ja normal, dass eingeladene Dirigenten mit dem Orchester arbeiten. Es ist immer eine Bereicherung." Auch Benno Kilzer, der normalerweise die Jugendkapelle der Stadtharmonie dirigiert, zeigt sich von der Idee begeistert: "Miriam Raspe hat ein tolles Programm zusammengestellt. Und die Musiker tauchen für vier Monate in eine ganz andere Welt."

Das 140-Jahre-Fest startet am Freitag, 15. Juni, ab 19 Uhr mit der Party in der Halle der Katzenmusik. Kartenreservierung über 140jahresfest@stadtharmonie.de. Am Samstag, 16. Juni, ist ab 16 Uhr Jugendkapellentreffen, ab 19 Uhr spielen Stadtharmonisten, ab 21 Uhr tritt der MV Grüningen auf. Am Sonntag, 17. Juni, spielt ab 11 Uhr Stadtmusik Aach, von 14 bis 16 Uhr Millibach Musikanten, ab 16 Uhr ist Public-Viewing. Die Matinee des Jugendblasorchesters ist am Sonntag, 1. Juli, ab 10.30 Uhr im Franziskaner Konzerthaus.