Sven Hinterseh beim Pressegespräch im Landratsamt. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder Bote

Pressegespräch: Landrat Sven Hinterseh will alle Schienenstrecken elektrifizieren

Die Elektrifizierung aller Schienenstrecken im Schwarzwald-Baar-Kreis und der ÖPNV hat Landrat Sven Hinterseh sich für die nächsten Jahre auf die Agenda geschrieben. Und nicht nur das: "Mir schwebt vor, dass wir in einigen Jahren die Zukunftsregion in Baden-Württemberg sind."

Schwarzwald-Baar-Kreis. Nochmals bekräftigte Hinterseh im Sommer-Pressegespräch seine Freude über den Spatenstich zur Elektrifizierung der Höllentalbahn, zu der der Kreis 15 Millionen Euro beisteuert. Nach 18 Monaten Bauarbeiten soll es ab Dezember 2019 von morgens bis abends umsteigefreie Verbindungen von Villingen über Donaueschingen nach Freiburg geben. "Eine kluge und wichtige Investition", lobte er.

92 Schienenkilometer führen durch den Schwarzwald-Baar-Kreis. Auf 55 Kilometern davon fährt die Schwarzwaldbahn, 36 Kilometer sind, so sagte Hinterseh, "noch nicht elektrifiziert". Zwölf Kilometer Elektrifizierung kommen nun hinzu. Noch erleben möchte Hinterseh die Elektrifizierung der Alemannenbahn von Villingen nach Rottweil und die Weiterentwicklung des Ringzugs. Erhebliche Investitionen seien zu tätigen. "Umsteigefrei nach Stuttgart, das geht nur, wenn man die Strecke elektrifiziert und das wird sicher noch Jahre dauern. An einem Metropolexpress Villingen-Stuttgart arbeiten wir."

Bei der Gäubahn gebe es zwar immer wieder Irritationen, dennoch ist Hinterseh überzeugt, "dass der Bund zu seiner Zusage stehen wird".

Die Umsetzung des Nahverkehrsplanes werde, so Hinterseh, den Landkreis die nächsten zehn Jahre beschäftigen. Wegen der Anbindung an die Breisgau S-Bahn wird der Nahverkehr im Südkreis als Erstes in Angriff genommen. Europaweite Ausschreibung der Nahverkehrsverbindungen wird im Frühjahr 2019 erfolgen. Hinterseh möchte außerdem zwei Anträge beim Land zur Einrichtung von Regiobussen abgeben. Solche Buslinien sind für die Strecken Blumberg-Donaueschingen und Furtwangen-Villingen vorgesehen.

Der Breitbandausbau sei, so Hinterseh, ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit: Bis 2018 will der Landkreis den Kreisbackbone fertiggestellt haben. 22,7 Millionen Euro Förderung gab es bisher. "Wir arbeiten momentan am Lückenschluss zur Schweiz hin", so Hinterseh. Der Backbone werde nicht nur über Frankfurt, sondern auch über Zürich angebunden. Die Digitalisierung der 14 Schulen in Trägerschaft des Landkreises steht ebenfalls auf der Agenda. Medienentwicklungspläne seien wichtig, so Hinterseh und wies auf die beiden Lernfabriken 4.0 hin, die es bereits an der Feintechnikschule und an der Gewerbeschule gibt.

Für eine "lebenswerte Region" sei der Tourismus wichtig, erklärte Hinterseh. In diesem Zusammenhang wies er auf den neuen Fernwanderweg Triberg-Schaffhausen hin, der 110 Kilometer umfasst und im Mai nächsten Jahres eröffnet wird.

"Wenn wir für Touristen attraktiv sind, sind wir auch für die Bürger attraktiv", zitierte Hinterseh. Zur Lebensqualität gehört auch die Demografiestrategie. Ein grenzübergreifendes Netzwerk soll am 19. September im Landratsamt vorgestellt werden. "Zu einer lebenswerten Gesellschaft gehört auch, dass man menschenwürdig mit Tieren umgeht", stellte Hinterseh klar. Für das neue Kreistierheim in Donaueschingen, das am 15. September mit einem Tag der offen Tür vorgestellt wird, investiert der Kreis eine Million Euro.