Das s’Rössle steht vor dem vollständigen Abriss. An Ort und Stelle soll dann ein neues Einkaufszentrum entstehen. Foto: Eich

Favorisierter Investor will bald Pläne präsentieren. Offener Eingangsbereich über zwei Etagen?

VS-Schwenningen - Es tut sich was beim s’Rössle: Nachdem sich die Verwaltung für Abriss und Neubau ausgesprochen hat, wird der favorisierte Investor nun bald die Pläne präsentieren. Diese Entwicklung sorgt in der Wirtschaft für zaghaft positive Stimmung.

Auch wenn Oberbürgermeister Rupert Kubon die Nachricht in der Gemeinderatssitzung vergangene Woche eher beiläufig verkündet hatte, so war sie doch ein Paukenschlag: Die Stadtverwaltung favorisiert in Sachen s’Rössle das Konzept des Firmenverbunds Newport/HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH), das den Abriss des Gebäudes und den Bau eines neuen Einkaufszentrums an Ort und Stelle vorsieht. Damit wäre die schier unendliche Geschichte um das glücklose Projekt in der Schwenninger Innenstadt beendet und der Weg frei für einen Neuanfang.

Auf dem Dach sollen Parkplätze entstehen

So weit aber ist es noch nicht. Der Weg hin zu einem neuen Einkaufszentrum ist lang, es sind viele Hürden zu nehmen. In der kommenden Woche steht nun eine der ersten an, wenn Newport/HBB das Konzept im Technischen Ausschuss vorstellt. Kurze Zeit später geht es dann in den Gemeinderat.

Die mit Blick auf Ausschuss und Rat veröffentlichte Beschlussvorlage gibt nun nochmals Einblicke in das, was der Firmenverbund vor hat mit dem Gebäude, das sich im Besitz des Immobiliendienstleisters Berlinovo befindet: Anders als der Plan eines weiteren interessierten Investors, nach dem das Gebäude nur umgebaut werden sollte, sieht das Konzept den kompletten Abriss des Bestandsgebäudes inklusive der Brücke zur Fußgängerzone vor. "Damit wird eine städtebauliche Neuordnung dieses Bereichs möglich", heißt es. Außerdem stelle die Antwort auf die Frage, ob die Stadtbibliothek in das neue Zentrum einzieht oder nicht, für Newport/HBB kein Ausschlusskriterium dar, wenngleich die Integration der Bibliothek die favorisierte Variante darstellen dürfte.

Laut Vorlage ist der Bau eines Shopping-Centers über drei Etagen mit Parkmöglichkeiten auf dem Dach geplant, die von der Schützenstraße aus erreichbar sein sollen. Das hinter dem heutigen s’Rössle liegende Grundstück, das der Stadt gehört, würde in die Bebauung einbezogen. Die Fußgängerzone wiederum, so heißt es, solle möglicherweise mit einem "gläsernen Steg" angebunden sein. Zum Kreisel hin solle zudem ein offener und über zwei Etagen reichender Eingangsbereich "als Pendant zum Eingang des Modehaus Götz" entstehen.

Als Ankermieter ist im Erdgeschoss laut Verwaltung ein Lebensmittelmarkt vorgesehen, im Obergeschoss könnten Geschäfte für Textilien oder Schuhe entstehen. In der Vorlage heißt es mit Blick auf möglicherweise übermäßige Konkurrenz mit schon bestehenden Angeboten: "Newport/HBB sagt zu, die vorhandene Einzelhandelstruktur in der Fußgängerzone zu berücksichtigen. Die Angebote sollen sich gegenseitig stützen und nicht kaputt machen." Es sei beabsichtigt, ein Gutachten in Auftrag zu geben.

Was die Bibliothek betrifft, so bietet das Konzept die Möglichkeit, diese als Teileigentum der Stadt im Obergeschoss des Gebäudes unterzubringen. Dies sei für den Investor jedoch nicht zwingend, so dass die Stadt mit diesem "verschiedene Optionen zur eventuellen Einbeziehung der Bibliothek" prüfen könne.

Für Vertreter der Schwenninger Wirtschaft ist es eine gute Nachricht, dass in die Sache scheinbar ernsthaft Bewegung kommt. Man kenne die Pläne zwar noch nicht im Detail, grundsätzlich begrüße man aber jede Belebung des s’Rössle, sagt etwa Hansjörg Böninger, Vorstandsmitglied in der Sparte Handel beim Gewerbeverband Oberzentrum. Man erhoffe sich positive Auswirkungen auf die Innenstadt, wo "dringend etwas passieren" müsse. "Es wäre schön, wenn es klappt", sagt Böninger. Das dürften nicht wenige in Schwenningen ganz genauso sehen.