Wegen Menschenhandels und Zuhälterei müssen sich fünf Männer aus Villingen-Schwenningen vor Gericht verantworten. Quelle: Unbekannt

Wegen Menschenhandels und Zuhälterei müssen sich fünf Männer aus VS vor Gericht verantworten

Villingen-Schwenningen - Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat am Donnerstag in Konstanz ein Prozess gegen eine Zuhälterbande wegen Zwangsprostitution begonnen. Die fünf Männer aus Villingen- Schwenningen im Alter von 20 bis 36 Jahren sollen mehr als 20 Frauen mit großer Brutalität gezwungen haben, für sie in verschiedenen Bordellen im süddeutschen Raum anschaffen zu gehen.

Hauptschauplatz war das Rotlichtviertel der Stadt im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Frauen wurden aber auch in Aalen (Ostalbkreis), Freiburg, Sindelfingen oder Pirmasens (Rheinland-Pfalz) eingesetzt.

Die Bande ist der Anklage zufolge aus der Türstehervereinigung »United Tribuns« hervorgegangen, eine Art Rockerclub mit bundesweit 350 Mitgliedern und allein 40 in Villingen-Schwenningen. Das Gericht hatte befürchtet, dass Angehörige dieser gewaltbereiten Szene den Prozess stören könnten und ließ deshalb alle Beteiligten und Zuschauer erst nach penibler Durchsuchung in den Verhandlungssaal.

Frauen eingesperrt, geschlagen und ständig bedroht  

Die Anklage lautet auf Menschenhandel, Zuhälterei, Körperverletzung und räuberische Erpressung in 34 Fällen. Die Frauen aus dem In- und Ausland wurden der Staatsanwaltschaft zufolge fast wie Leibeigene gehalten, eingesperrt, geschlagen und ständig bedroht. »Mit systematischer Gewalt sollte der Wille der Frauen gebrochen werden, um sie gefügig zu machen und ausbeuten zu können«, sagte Oberstaatsanwalt Christoph Hettenbach. Den Freierlohn mussten sie abgeben. Das Geld legte die Bande in Immobilien und Luxusautos an.

Die Zuhälter zwangen sie sogar zu Schönheitsoperationen, um den Marktwert zu steigern, wie es in der Anklage ferner hieß. Eine der Frauen soll zudem mehrfach vergewaltigt worden sein. Angeworben wurden die Opfer, die teils unter 21 Jahren waren, in Diskotheken. Die Angeklagten spielten den Frauen die große Liebe vor und lockten manche mit Heirat, wie Hettenbach weiter sagte. Die Namen ihrer jeweiligen Zuhälter wurden ihnen tätowiert.

Die Zuhälter waren bei einer landesweiten Razzia im Rotlichmilieu im Juni 2009 aufgeflogen. Zwei der Angeklagten sitzen in Untersuchungshaft. Die übrigen befinden sich auf freiem Fuß. Der führende Kopf der Bande hat sich ins Ausland abgesetzt.