Die Verwaltung unter einem Dach diskutierte OB Rupert Kubon mit dem Gemeinderat. Foto: Eich

Kämmerer Kech legt Zahlen zum zentralen Rathaus vor. Finanzierung dauert 30 Jahre.  

Villingen-Schwenningen - Dass die Verwaltung unter einem Dach im Zentralbereich realisiert werden muss, darüber war sich der Gemeinderat gestern Abend einig. Dennoch blieben Fragen über Fragen. Die Vertreter der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung GmbH (KE) legten den Abschlussbereich der Machbarkeitsstudie vor und gaben Antworten.

Welche Auswirkungen der Neubau im Zentralbereich auf den städtischen Haushalt hat, erläuterte Kämmerer Hans Kech. Dies seien die wirklich neuen Erkenntnisse, meinte schließlich FDP-Stadtrat Jürgen Schnekenburger. 46 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Davon abzuziehen seien 5,7 Millionen Euro aus Verkäufen von städtischen Immobilien, die dann nicht mehr für die Verwaltung gebraucht werden, zudem 1,5 Millionen Euro für das Grundstück, auf dem das neue Rathaus in der Wilhelm-Schickhard-Straße gebaut werden soll. Es ist bereits im Eigentum der Stadt. Weiterhin sollen noch einmal 8,8 Millionen aus Zuschüssen und weiteren Verkäufen kommen, rechnete Kech. Nach Abzug dieser 16 Millionen Euro muss die Stadt 30 Millionen Euro für das neue Rathaus aufbringen.

Die Finanzierung sei auf 30 Jahre angelegt. Bei einem Zinssatz von drei Prozent beliefen sich die Zinszahlungen pro Jahr auf 893 000 Euro. Die jährlich gleichbleibende Tilgung belaufe sich demnach auf 600 000 Euro. Durch den Wegfall von Mieterträgen in Höhe von 142 500 Euro und laufenden Mietkosten von 459 000 Euro, würde sich das Vorhaben im ersten Jahr mit 432 750 Euro auf den städtischen Haushalt auswirken, so Hans Kech. Die Zinsen würden sich von Jahr zu Jahr um 18 000 Euro reduzieren.

Bernd Hezel (CDU) monierte, dass bei der Prüfung der Wirtschaftlichkeit des Steinel-Gebäudes die Zahlen nicht nachvollziehbar seien. Er vermutete, dass die Mietkosten hochgerechnet worden seien. Zudem sei mit den Eignern zu wenig gesprochen worden. OB Rupert Kubon entgegnete, dass große Kooperationsbereitschaft bei Steinel vorhanden gewesen sei. Für Ernst Reiser (Freie Wähler) waren die Äußerungen Hezels "am Rande des Peinlichen", dass ein Gemeinderat die Seriosität der Kommunalentwicklung in Frage stelle. Die Vertreter der KE empfanden dies nicht als Diskreditierung. Es sei halt schwierig, etwas über die Wirtschaftlichkeit einer Immobilie auszusagen, wenn nicht alle Zahlen vorlägen. Gestern Morgen habe die KE einen Entwurf des Gutachtens über das Sanierungsgebiet Marktplatz erhalten.

Bis die einzelnen Fraktionen ein Fazit zogen, wurden Fragen erörtert, wie zum Beispiel die Vermarktbarkeit historischer Gebäude, in denen sich derzeit noch Abteilungen der Verwaltung befinden, etwa das Haus in der Josefsgasse oder die Stadtkasse in der Oberen Straße. Diese Gebäude sind nach Ansicht der Gutachter "schnell weg, weil sie in exponierter Lage" stehen.

Renate Breuning (CDU) wollte wissen, warum das neue Rathaus in der Wilhelm-Schickard-Straße geplant sei und nicht direkt an der Verbindungsstraße zwischen Villingen und Schwenningen. Das Gebäude sei besser zu sehen, wenn es erhöht gebaut werde, meinten die Gutachter daraufhin.

Gerhard Gebauer (SPD) äußerte sich zufrieden mit der Diskussion. Für ihn sei schon immer der Zentralbereich der geeignete Standort gewesen, obwohl er glaubte, dass dies der teuerste sei.

Auch für Erich Bißwurm (Freie Wähler) kommt nichts anderes in Betracht. Sein Fraktionskollege Wolfgang Berweck rechnet mit zehn Prozent mehr Kosten. Für ihn sei es auch unvorstellbar, dass das alte Kaufhaus verkauft werde. Die CDU sei noch nicht so weit, eine abschließende Stellungnahme zu geben, meinte Renate Breuning.

Die endgültige Entscheidung zur Verwaltung unter einem Dach und zum weiteren Vorgehen soll am 20. Juni in einer Sondersitzung des Gemeinderats getroffen werden.