Ankündigung für die illegale Sammlung Foto: Kübler Foto: Schwarzwälder Bote

Abfall: Wieder Aufruf für illegale Sammlung durch "Familie"

VS-Schwenningen. Es ist ein Ärgernis, und noch dazu eines, das sich mit schöner Regelmäßigkeit wiederholt: illegale Müllsammlungen. Erst kürzlich lagen wieder entsprechende Ankündigungen in Schwenninger Briefkästen. Das Amt für Abfallwirtschaft appelliert derweil mit derselben Regelmäßigkeit, den Aufruf nicht zu beachten. "Diese illegalen Aktionen können am ehesten wirksam beendet werden, wenn sie unrentabel gemacht werden."

Es klingt aber auch zu verlockend: "Wir nehmen alles was sie nicht brauchen", steht auf dem Zettel, den Anwohner auf Rinelen zwischen ihrer Post entdeckt haben. Was folgt, ist eine Aufzählung von praktisch allem: Autos, Kleider, Möbel, Rutschen, Schlittschuhe, Besteck und Computer sind nur einige der Dinge. Die Sammlung war für den 17. Oktober angesetzt, die Organisatoren sind angeblich eine ungarische Familie. Das Deutsch auf dem Zettel klingt holprig, Schreibfehler inklusive. Dazu kommt der Hinweis "Bitte keine Spermüll oder Abfall!" Genau derselbe Aufruf kursiert auch in anderen Landkreisen. So war beispielsweise in Calw eine Sammlung für den 23. Oktober angesetzt.

Urheber in Ungarn

Auch Heike Frank, im Landratsamt zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, bestätigt: "Diese Art von Sammlungen durch eine ›ungarische Familie‹ sind uns seit Jahren in vielen Teilen des Landkreises bekannt." In Wirklichkeit dürfte es sich bei den Urhebern um ein "mindestens bundesweit agierendes Netzwerk mit organisierten Entsorgungswegen in Ungarn" handeln. Obwohl gewerbliche Sammlungen beim Landkreis angemeldet werden müssten, sei dies hier nicht der Fall. Das macht die Sammlung illegal.

Unter bestimmten Voraussetzungen, sie sind laut Frank im Kreislaufwirtschaftsgesetz geregelt, sind gewerbliche Sammlungen, etwa von Altkleidern, zwar erlaubt. "Jedoch darf Elektroschrott keinesfalls von gewerblichen Sammlern gesammelt werden." Zudem gebe es für den Transport und die weitere Verwertung von Abfällen gesetzliche Vorgaben. Wenn diese dann auch noch außer Landes gebracht werden, gelten besondere Vorschriften. Nach Angaben des Abfallwirtschaftsamts drohen bei Nichtbeachtung teilweise strafrechtliche Folgen.

Die ordnungsgemäße Entsorgung der etwa in Schwenningen gesammelten Abfälle ist also keineswegs garantiert. Auch deshalb rät der Landkreis ab, seine Sachen für solche Aktionen vors Haus zu stellen. Er mahnt: "Der Bürger ist als Abfallerzeuger auch für die ordnungsgemäße Entsorgung seiner Abfälle verantwortlich." Der Schwarzwald-Baar-Kreis biete dafür vielfältige Möglichkeiten an. Und das Amt für Abfallwirtschaft hat mit Blick auf noch gebrauchsfähige Gegenstände gleich noch einen Tipp parat: "den Online-Verschenkmarkt oder die beliebten Warentauschbörsen, die gerade jetzt im Herbst wieder im ganzen Landkreis stattfinden."

Die nächsten Warentauschtage finden am Samstag, 10. November, statt: in der Grund- und Hauptschule Bad Dürrheim von 10 bis 12 Uhr, in der Alemannenhalle Mönchweiler (10 bis 14 Uhr) sowie von 8 bis 14.30 Uhr im alten Schulhaus in Schonach. Der Verschenkmarkt ist unter https://lrasbk.verschenkmarkt.info zu finden.