Die Möglichkeit, auch unter der Woche eine Party bis 3 Uhr feiern zu können, fordert Jan-Christoph Uhl. Er will die Sperrzeitverkürzung im Gemeinderat auf den Tisch bringen. Foto: Archiv

Schwenninger Gastronom fordert Liberalisierung in kompletter Doppelstadt - nicht nur an Heiligabend.

Villingen-Schwenningen - Mit der Ankündigung, an Heiligabend erst gar nicht zu öffnen, wenn sie nicht bis 4 Uhr aufhaben dürfen, haben die Wirte der Färberstraße eine Lawine losgetreten. Gäste machen ihrem Ärger über die restriktive Regelung Luft. Und Jan-Christoph Uhl von der Expressguthalle fordert eine generelle Lockerung.

Auf den Antrag der sechs Färberstraßen-Lokale, an Heilig Abend wie bisher erst um 4 Uhr Schluss machen zu können, habe es bisher seitens der Stadt noch keine Reaktion gegeben, erklärt Domenico Wittkopf vom Villinger Gasthaus Ott. Über die Entscheidung des Verwaltungsausschusses, dass an Heiligabend um 2 Uhr Feierabend zu sein hat, gebe es als Reaktion bei seinen Gästen nur ein Kopfschütteln. Er fände es schade, in dieser Nacht nicht mit seinen Gästen feiern zu dürfen, in der ganze Familien gemeinsam unterwegs seien. Eigentlich müsste sich jetzt auch die Verwaltung Gedanken machen, wohin all die Besucher nach dem Kuhreihen in der Innenstadt könnten.

Auf Facebook oder der Plattform openPetition machen sich viele im Internet für eine Öffnung bis 4 Uhr stark. Während ein Nutzer vergangene Woche eine Online-Petition allein für längere Öffnungszeiten an Heiligabend in der Färberstraße startete, legte der Schwenninger Gastronom Uhl mit der Forderung nach einer Liberalisierung der Sperrzeiten in der ganzen Doppelstadt nach. Eine Sperrzeitverkürzung sonntags bis donnerstags bis 3 Uhr sowie freitags, samstags und vor gesetzlichen Feiertagen ohne Ausnahme bis 5 Uhr sei in einem Oberzentrum mit 6000 Studenten durchaus angemessen, unterstreicht Uhl. Gerade auch, um den Hochschulstandort attraktiver zu machen, denn die jungen Leute wollten auch mal unter der Woche eine Party feiern. Die restriktive Sperrzeit sei schon ein Alleinstellungsmerkmal von Villingen-Schwenningen unter den Studentenstädten, stellt er mit Ironie fest. Natürlich heiße das noch lange nicht, tatsächlich jede Nacht so lange offen zu haben, doch eine solche Regelung bedeute Flexibilität für die Wirte.

Und mehr Lärm gebe es sicher nicht, betont Uhl. Beispielsweise gebe es Busse, die regelmäßig 200 bis 300 junge Leute in die Diskotheken nach Rottweil und Donaueschingen bringen. Wenn die mitten in der Nacht alle auf einmal am Bahnhof ankommen würden, sei das lauter, als wenn sich jeder nach und nach auf den Heimweg mache. Seine Onlinepetition, mit der er gestern in wenigen Stunden rund 300 Unterstützer erreichte, versteht er als Möglichkeit zu sehen, wie groß der Bedarf an längeren Öffnungszeiten überhaupt ist. Wenn das ein Thema sei, habe er sich als Gemeinderat vorgenommen, dies auf den Tisch zu bringen. Da gehe es nicht um seine eigenen Interessen, sondern um die Wünsche der Jugend. Zumal eine kürzere Sperrzeit auch mehr Gewerbesteuer in die Stadtkasse spüle.