Nach dem "offiziellen Teil" an Heiligabend feiern bis spät in die Nacht? Einige Wirte in der Villinger Färberstraße drohen, ihre Kneipen gar nicht erst zu öffnen - der Sperrzeit sei Dank. (Symbolfoto) Foto: fab/ photocase.com

Feiern nur bis 2 statt bis 4 Uhr? Färberstraßen-Wirte drohen, ihre Kneipen gar nicht erst zu öffnen.

Villingen-Schwenningen - Für die zahlreichen Kneipenbesucher könnte es an Heiligabend in der Villinger Innenstadt eng werden: Fünf Wirte der Färberstraße haben angekündigt, ihre Gaststätten erst gar nicht zu öffnen, wenn sie nicht wie in den vergangenen Jahren bis 4 Uhr geöffnet haben dürfen.

Im Februar hatte der Verwaltungsausschuss dem Vorschlag des Ordnungsamts zugestimmt, wegen der "stark angestiegenen Ordnungs- und Ruhestörungen" die Sperrzeit an Heilig Abend bis 2 Uhr zu verkürzen. Doch mit diesem Beschluss sehen sich Werner Hergert vom Irish Pub und dem Sportpub, Franco Moretti vom La Hacienda, Orlo Karabacak von der Bar Down Under, Domenico Wittkopf vom Gasthaus Ott und Saki Bantolas vom Zuma zu Unrecht bestraft.

Im vergangenen Jahr hätten drei Gastronomen in der Innenstadt keine Sperrzeitverkürzung für die Nacht beantragt, darunter zwei Lokale in der Färberstraße, erklärt Hergert. Als dann die Polizei wegen einer Schlägerei auf der Straße in diese beiden Gaststätten gegangen sei und die Wirte zum Schließen aufgefordert habe, seien plötzlich bis zu 300 Leute im Freien gestanden. Die Folge: Tumult und weitere Auseinandersetzungen. Dass sie nun als Kneipiers, die alle seit rund 20 Jahren in der Färberstraße ansässig sind, die Leidtragenden seien, könne er nicht nachvollziehen, betont Bantolas. "Eigentlich hätte die Stadt die bestrafen müssen, die gegen die Regelung verstoßen haben." Zumal die Lärmbelästigung nicht von Gästen in den Kneipen ausgehe, sondern eher von Jugendlichen, die wegen des Alters keinen Zutritt haben und so auf der Straße herumstehen.

Wenn sie jetzt schon um 2 Uhr schließen müssten, lohne sich der Betrieb nicht, rechnet Bantolas vor. Wie seine Kollegen öffne er zum einen erst gegen 22 Uhr, zum anderen ziehe es viele zum Abschluss des Kuhreihens nach Mitternacht in die Kneipen. Zu kurz also die Arbeitszeit, um überhaupt Bedienungen zu finden, stellen die Wirte unisono fest.

"Eigentlich freue ich mich jedes Jahr, an Heilig Abend zu arbeiten", erzählt Karabacak. Für viele Menschen gehöre es dazu, nach dem Fest im Kreis der Familie in die Stadt zu gehen, um sich mit Freunden zu treffen. Gerade auch für all jene, die nicht mehr in der Gegend wohnen, sei es eine Möglichkeit, sich mit alten Bekannten zu treffen. Aber auch viele Singles und einsame Menschen seien froh, wenn sie nicht alleine seien und in den Kneipen feiern könnten, hat Hergert festgestellt.

Jetzt haben die Wirte bei der Stadt den Antrag gestellt, für die sechs Lokale die Sperrzeit auf 4 Uhr zu verkürzen. Und warten erst mal ab. Sie hoffen noch auf eine Lösung. Denn die Konsequenz ist klar: "Wir werden unsere sechs Lokale zulassen, falls wir so früh schließen müssen", unterstreicht Wittkopf. Dann hoffe er allerdings auf das Verständnis der Gäste, wenn sie vor verschlossenen Türen stehen.