Der Stadtbezirk Weigheim steht nach der Entscheidung der Tuninger wieder als möglicher Gefängnis-Standort zur Diskussion. Foto: Archiv/Collage: Ulm

OB Kubon setzt sich für Weigheim als Gefängnis-Standort ein. Finanzministerium will sich nicht aus Fenster lehnen.

Villingen-Schwenningen - Das Nein Tuningens zum geplanten Gefängnis-Neubau dürfte Oberbürgermeister Rupert Kubon positiv zur Kenntnis genommen haben. Die Chancen, dass nun doch noch der Weigheimer Standort und somit VS zum Zuge kommt, steigen damit immens.

Justizminister Rainer Stickelberger hatte es bei einer Infoveranstaltung in Tuningen klar formuliert: "Weigheim war, bis der Standort Liapor ins Spiel kam, eindeutiger Favorit." Auch nach intensiver Nachfrage will sich das zuständige Finanzministerium einen Tag nach dem Bürgerentscheid nicht aus dem Fenster lehnen, und verweist auf die schon veröffentlichte Medieninformation, in der es heißt, dass nun zügig die Vor- und Nachteile der weiteren Standorte Weigheim, Rottweil und Meßstetten vertiefend geprüft und abgewogen würden. "Erst nach Abschluss dieses weiteren Prüfungsverfahrens werden wir sagen können, welchem Standort in Zukunft unsere volle Konzentration gilt", gab Finanzminister Nils Schmid am Sonntagabend bekannt.

Nun ist Oberbürgermeister Rupert Kubon gefordert. Gespräche mit dem Land habe es, laut Kubon, gestern noch nicht gegeben. "Das ist auch noch sehr früh", erklärt er. Das Land sei über die klare Entscheidung des Ortschaftsrates Weigheim und des Gemeinderates VS für die Ansiedlung einer Justizvollzugsanstalt auf Weigheimer Gemarkung frühzeitig informiert worden. "Nun müssen wir abwarten, bis die Prioritätenliste abgearbeitet ist. Ich werde den Ministerpräsident darüber informieren, dass wir dies einfordern. Alles andere wird man sehen", so Kubon.

Er rechnet damit, dass die Prüfung schnell vonstatten gehen werde, da die Prüfungen im Vorlauf schon umfassend ausgefallen seien. Bedenken, dass das Gelände in Weigheim für eine moderne JVA, wie sie auch in Offenburg gebaut wurde, nicht ausreichen werde, sieht Kubon nicht. "Mit 13 Hektar ist das Gelände groß genug", erklärt der OB. Allerdings zeigten Bodenuntersuchungen, dass ein Neubau aufgrund des hohen Grundwasserstandes und des Vorkommens größerer Mengen des Gesteins Pyrit nur mit einem großen finanziellen Mehraufwand umgesetzt werden könne.

Weigheims Ortsvorsteherin Ursula Mosbacher befindet sich ebenfalls in der Warteschleife. "Die Landesregierung ist jetzt gefordert. Wir können nur abwarten. Wir möchten, dass das Gefängnis nach Weigheim kommt, weil wir es wie einen großen Gewerbebetrieb sehen, der zur Verbesserung unserer Infrastruktur beitragen wird", so Mosbacher. Allzu optimistisch, dass Weigheim eine Favoritenrolle habe, möchte sie sich allerdings nicht zeigen. "Schon damals dachten wir, dass Weigheim in Frage kommt, dann kam das Liapor-Gelände ins Spiel", blickt sie zurück. "Wir sind gespannt und harren der Dinge."