Immer mehr Ehrenamtliche machen beim Projekt "Besuch willkommen" mit, das vor einem Jahr von der Baugenossenschaft Familienheim und der Diakonie ins Leben gerufen wurde. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Projekt "Besuch willkommen" entwickelt sich bestens / Zwölf Ehrenamtliche besuchen 15 allein lebende Menschen

"Besuch willkommen" heißt das Projekt, das vom Diakonischen Werk, der Baugenossenschaft Familienheim und der Evangelischen Kirchengemeinde vor einem Jahr aufgelegt wurde und sich seither bestens entwickelt.

VS-Villingen. Am ersten Projektgeburtstag stehen bereits zwölf Ehrenamtliche in der Liste von Melanie Pees, der Sozialmanagerin bei der Baugenossenschaft Familienheim, die sich maßgeblich um die Organisation kümmert. Die Freiwilligen besuchen mittlerweile 15 allein lebende Menschen, die sich jede Woche auf Gesellschaft freuen. Jelena Scherer ist eine von ihnen. "Wir haben uns gesehen und mögen", sagt Jutta Opel, die an jedem Montagnachmittag bei Jelena Scherer vorbeischaut. Dann wird Kaffee getrunken, ein Spaziergang unternommen, gespielt oder einfach nur geredet.

"Ich verschenke gerne meine Zeit", sagt Ilse Pfeiffer, die regelmäßig eine 91-jährige sehbehinderte Dame "mit großem Redebedarf" besucht. Nach dem dritten Besuch habe sie ihr das "Du" angeboten, eine Freundschaft sei entstanden. Die Ordensschwester Erika Straub ist für eine demente Frau da, die gerne aus Berlin und dem Spreewald erzählt, wodurch "immer eine fröhliche Atmosphäre entsteht". Sieglinde Aberle kümmert sich sogar um zwei Damen. Alle zwei Wochen trifft sie sich mit der einen zum Kaffeeklatsch, bei dem "über Villingen und über Politik" geredet wird. Mit der anderen telefoniert sie dagegen nur.

Jede Paarung habe ihre eigenen Regeln aufgestellt und das sei auch gut so, sagt Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes, Anita Neidhardt-März. Schließlich sollen sich sowohl die Besuchten, als auch die Besucher wohlfühlen. Von den Schilderungen der Ehrenamtlichen sei er "restlos begeistert", sagte Pfarrer Oliver Uth von der großen Kirchengemeinde "Die Vier in Villingen" und er werde in der Gemeinde für das Projekt werben, versprach er. Carolin Radtke vom Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport überbrachte für "einen ganz besonderen Besuchsdienst" den Dank der Stadt. Und Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle freut sich, dass das Projekt zum einen so gut angelaufen ist und sich zum anderen eine Vielzahl von Personen aus unterschiedlichen Ecken der Gesellschaft daran beteiligen. Als "Macherin" des Projektes wurde Melanie Pees mit Anerkennung bedacht, unter anderem in Form eines beleuchteten Holzengels, der zukünftig auf dem Stammtisch der Ehrenamtlichen stehen werde, kündigte sie an.

An jedem ersten Mittwochnachmittag treffen sich die Ehrenamtlichen, die Besucher, zum Austausch und zu Informationen über Demenz, Kommunikation, Empathie und vielen Themen mehr. "Wir lassen niemanden alleine", sagt die Leiterin des Treffs, Angelika Lange von der Diakonie.