Die Schwenninger Fans erlebten im Derby gegen Mannheim eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Foto: Sigwart

Wild Wings müssen Derbyniederlage gegen Mannheim verdauen. Trotzdem viel Lob für den DEL-Neuling.

Villingen-Schwenningen - Der Auftritt – trotz der 3:5-Niederlage gegen die Mannheimer Adler – sprach klar für die Qualität und Moral der Wild Wings – doch die reinen Fakten sind momentan etwas ernüchternd für den DEL-Neuling. Nach dem punktlosen Wochenende stehen die Schwenninger auf dem letzten Tabellenplatz. Kein Vorwurf vom Trainer. Schwenningens Trainer Stefan Mair taten seine Spieler nach der Derby-Niederlage leid: "Ich kann den Jungs überhaupt keinen Vorwurf machen. Sie haben das Spiel gegen eine qualitativ sehr gut besetzte Mannheimer Mannschaft sehr eng gehalten. Wir haben sehr viel richtig gemacht. Mein Team agierte taktisch diszipliniert. Wir haben nur wenige Strafen kassiert. Am Ende haben Kleinigkeiten entschieden.

Ein Riesenkompliment an mein Team. Ich hoffe aber sehr, dass meine Spieler nicht die Köpfe hängen lassen. Es war immerhin schon die sechste knappe Niederlage." Mannheims Coach Harold Kreis sprach auch von etwas "Glück", das sein Team in Schwenningen gehabt habe. Für Stefan Mair waren besonders die beiden Strafen gegen Alexander Dück (49.) und Marcel Rodman (53.) im Schlussdrittel mitentscheidend für die Niederlage: "Ich kritisiere wenig die Schiedsrichter, aber beim Stand von 3:3 solche Entscheidungen in so einem fairen Spiel zu treffen, das ist schon ein Tanz auf der Rasierklinge. Zweimal in Unterzahl in dieser Phase zu agieren, hat uns auch Kraft und Konzentration für die entscheidenden Minuten gekostet. Schwenningens Torhüter-Idol Matthias Hoppe betonte bereits vor dem Derby, "dass wir auch nur mit vielen Emotionen und den Zuschauern im Rücken gegen so einen Gegner wie Mannheim bestehen können".

Auf dem Positiven aufbauen. Stefan Mair ist etwas in Sorge, dass sein Team diese knappen Niederlagen nach guten Leistungen nicht mehr so einfach abschüttelt. "Wir brauchen jetzt für unseren ganzen Aufwand auch wieder einmal ein Erfolgserlebnis, das wäre in unserer Lage sehr wichtig. Und dabei ist es egal, wie die Gegner heißen", verdeutlicht es der Wild-Wings-Coach, der in dieser Woche seinem Team vor allem "die vielen positiven Dinge" aufzeigen möchte. Den aktuellen letzten Tabellenplatz hat Mair "überhaupt nicht vor Augen. Das ist nur eine Momentaufnahme". Nick Petersen fordert Lernen. Eine starke Partie lieferte Schwenningens Angreifer Nick Petersen ab. In der siebten Minute hatte er mit einem satten Winkelschuss Adler-Schlussmann Endras das erste Mal überwunden – aus dem Handgelenk zog er in der 28. Minute zum 2:2 ab. Der Kanadier genoss zwar die "fantastische Stimmung" in der Arena, ärgerte sich aber über die Niederlage: "Wir hatten nach dem 3:3 die Chance, das vierte Tor zu machen. Wir müssen lernen, dass wir knappe Spiele mehr für uns entscheiden." Viele Komplimente. Der DEL-Neuling wird momentan überhäuft mit Komplimenten der Konkurrenz.

Bereits am Freitag hatte Krefelds Manager Rüdiger Noack betont, "dass die Überraschungen von Schwenningen nicht von ungefähr kommen". Harold Kreis sieht eine sehr gut strukturierte Schwenninger Mannschaft, "die noch viele Punkte holen wird". Servus-TV-Experte Sven Felski, auch beim Derby vor Ort, schaut unter anderem mit "sehr viel Freude der Arbeit von Stefan Mair zu". Mannheims Siegtorschütze Ronny Arendt konnte sich nicht mehr daran erinnern, "so ein Wahnsinns-Derby erlebt zu haben. Schwenningen ist ein Gewinn für die Liga". Wenn demnächst die Ergebnisse wieder stimmen, ist alles perfekt.