Jakob Hauch (links) und Peter Schanz von der Anglergemeinschaft Schwarzwald-Baar an ihrem »Kleinod«, dem Bauchenbergweiher in Schwenningen. Foto: Huber

Auch Legangeln trüben das idyllische Bild am Kleinod. Anglergemeinschaft spricht von Tierquälerei.

VS-Schwenningen - Die Spuren im hohen Gras sind verräterisch: Wilderei kommt am idyllisch gelegenen Bauchenbergweiher immer wieder vor. Zum noch größeren Leidwesen der Anglergemeinschaft Schwarzwald-Baar kommen auch Legangeln zum Einsatz, »und das ist nichts anderes als Tierquälerei«.

»Das ist hier ein richtiges Kleinod«, blicken Jakob Hauch und Peter Schanz auf den Bauchenbergweiher nahe der Helios-Arena. Drei feste Angelplätze sind hier im Schwenninger Westen erlaubt, erläutern die Gründungsmitglieder der Anglergemeinschaft. Steuern sie die ausgewiesenen Plätze im Dickicht an, entdecken sie manchmal Unerfreuliches. Immer wieder, so die beiden Männer, die vor 40 Jahren den Verein gegründet haben, werfen hier Leute ihre Angeln aus, ohne dass sie eine Berechtigung dazu haben.

Noch schlimmer für die beiden: das Legangeln. Hierbei werfen Schwarzangler ihre Angeln mit Ködern aus und kommen erst Stunden oder gar erst am nächsten Tag wieder: »Die Tiere zappeln dann Stunden lang, um sich zu befreien, kommen aber nicht mehr los. Das ist Tierquälerei und hat mit dem Angeln nichts mehr zu tun.«

Im Jahr 1974 gegründet, ließ sich der Anglerverein am Bauchenbergweiher nieder, der im Zuge der Landesgartenschau nochmal erweitert wurde. Die meisten Angler, erzählen Schanz und Hauch, haben das Rentenalter erreicht. Junge Mitglieder gibt es kaum. »Da geht es uns eben so wie anderen Vereinen.« Während Hauch in Kanada mit 20 Jahren seine Liebe zum Angeln entdeckt hat, machte Schanz 1970 in Rottweil seinen Anglerschein, als Mittzwanziger. Die Mitglieder übernehmen nicht nur die Hege und Pflege der Gewässer und des vereinseigenen Geländes bei Herzogenweiler. Zu den Aufgaben zählt auch der Besatz von Jungfischen im Frühjahr. Aufgrund der moorigen Beschaffenheit des Bauchenbergweihers, der von den Weihern des Schwenninger Mooses gespeist wird, kommen nicht alle Fischarten in Frage. »Für die Forelle zum Beispiel«, so Schanz, »wäre der See nicht geeignet, die braucht klares und kühles Wasser. Und ein Quellbach ist das hier nicht.« Dagegen fühlen sich Zander, Karpfen, Schleie, Rotaugen und Rotfedern äußerst wohl. Diese Arten wurden auf Empfehlung des Biologen des Landesfischereiverbandes eingesetzt. Was den Anglern ihr Hobby erschwert, sind Spaziergänger, die nicht nur »durch die Gegend trampeln, Vibrationen auslösen und die Fische vertreiben. Manche rufen auch quer über das Idyll, ob wir was gefangen hätten. So etwas geht gar nicht.«

Die drei von der Stadt ausgewiesenen Angelplätze sind zwar nicht gerade viel. »Aber damit soll Angeltourismus verhindert werden«, zeigen Schanz und Hauch Verständnis für diese Limitierung des Eigentümers. »Jeder Angler darf pro Tag drei Fische angeln«, so eine weitere Beschränkung. Ein- bis zwei Mal im Monat kommen die Angler hierher, vor allem um Entspannung zu finden und zur Ruhe zu kommen, so der ehemalige Vermessungsingenieur und der Ex-Sozialamtsmitarbeiter. »Das Fische fangen ist eher zweitrangig«. Was sie am liebsten essen. Na das, was es hier nicht gibt: Seelachs und filettierten wie portionierten Fisch.