Foto mit Maske: Rupert Kubon (von links), Angela von Rosée (beide vom Förderverein "Mit Krebs leben") und Susanne Scheiber (Psychoonkologin).Foto: Kubon Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Krebsberatungsstelle besteht seit einem Jahr

Mit Stolz blicken der Förderverein "Mit Krebs Leben", das Gesundheitsnetzwerk Schwarzwald-Baar und die Mitarbeiter der Krebsberatungsstelle auf das vergangene Jahr zurück. Am 1. Oktober 2019 eröffnete die psychosoziale Krebsberatungsstelle erstmals ihre Türen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. Bisher haben bereits mehr als 200 Betroffene und Angehörige, aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen, den Weg in die Krebsberatungsstelle gefunden. Es wurden mehr als 500 Gespräche zu psychologischen und sozialen Themen geführt, wie mitgeteilt wird.

Die Diagnose "Krebs" stellt das Leben für die meisten Betroffenen und deren Angehörigen auf den Kopf. Fragen wie "Was sage ich meinen Kindern?", "Was wird aus meinem Job?", "Worauf habe ich Anspruch?" und vieles mehr treiben Betroffene um.

Die psychosoziale Krebsberatungsstelle bietet erste Orientierung und konkrete Unterstützung im Umgang mit Ängsten, emotionalem Stress und krankheitsbedingten Belastungen, heißt es in der Mitteilung. Darüber hinaus gebe es fachliche Beratung über regionale Hilfsangebote, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen, wertvolle sozialrechtliche Informationen und weiteres. Auch Paar- und Familiengespräche seien möglich.

"Wir gehen diese anspruchsvolle Arbeit mit viel fachlicher Professionalität, Wärme und Offenheit an", erklärt Susanne Scheiber, Psychoonkologin und Mitarbeiterin der Krebsberatungsstelle.

Sogar in den ersten starken "Corona-Monaten" von März bis Juni konnte das Beratungsangebot telefonisch aufrechterhalten werden, sodass eine kontinuierliche Begleitung der Ratsuchenden möglich war und die Anfragen weiter anstiegen.

Dass es diese Beratungsstelle heute gibt, sei keine Selbstverständlichkeit, so die Mitteilung. Obwohl im nationalen Krebsplan vorgesehen, gab es bisher noch keine gesetzliche Finanzierung über die Sozialversicherungsträger. Deshalb sei die psychosoziale Krebsberatungsstelle dringend auf Spenden und öffentliche Unterstützung angewiesen. "Trotz finanziellem Risiko war es zwingend notwendig, diese Versorgungslücke für ambulante Krebs Patienten zu schließen und ein wohnortnahes und psychosoziales Beratungsangebot zu schaffen", so Rupert Kubon, Vorsitzender des Fördervereins "Mit Krebs Leben".

Einen kleinen Lichtblick zur Finanzierung gibt es, die gesetzliche Krankenkassenversorgung beteiligt sich voraussichtlich ab 2021 an einer Finanzierung, mit 40 Prozent der anfallenden Kosten. Trotzdem müssen immer noch 60 Prozent aller Personal- und Sachkosten selber gestemmt werden. Eine langfristige Finanzierung ist noch nicht in trockenen Tüchern.

Für das Jahr 2021 sind weitere Veränderungen geplant. Der Personalschlüssel wird wegen des großen Zulaufs deutlich aufgestockt und damit die Beratungszeiten ausgeweitet. Zusätzlich wird es eine psychoedukative Gesprächsgruppe f geben. Auch ein Angebot für Kinder von krebskranken Eltern soll konzipiert werden.

Auskünfte und telefonische Terminvereinbarung in der Krebsberatungsstelle ist möglich unter Telefon 07721/9 13 71 87 oder per E-mail an krebsberatungsstelle@lrasbk.de. Die Gespräche sind kostenfrei.