Fleischkonsum erhöht Krebsgefahr? Winfried Kretschmann: "Ich habe keine Angst vorm Schwarzwälder Schinken".

Villingen-Schwenningen/Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident lässt sich in der Debatte um Krebsgefahr durch verarbeitetes Fleisch nicht verrückt machen. "Wenn man einen Sack Kartoffeln isst, dann ist man auch tot", sagte Kretschmann. "Jedenfalls habe ich jetzt persönlich keine Angst vorm Schwarzwälder Schinken."

Der Schutzverband Schwarzwälder Schinkenhersteller betonte, von Schinken gehe keine Gesundheitsgefahr aus. Verbandschef Hans Schnekenburger sagte gestern in Villingen-Schwenningen, die Fleischverarbeitung verlaufe nach strengen Vorschriften und Kontrollen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte zuvor gewarnt, dass der regelmäßige Konsum von verarbeitetem Fleisch das Risiko für Darmkrebs erhöhe. Dem Verein "Die Lebensmittelwirtschaft" fehlen jedoch "klare wissenschaftliche Beweise", dass rotes oder verarbeitetes Fleisch ursächlich krebserregend sei.

Der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie erklärte: "Für die Entstehung von Krebs ist sicherlich nicht ein einzelnes Lebensmittel verantwortlich, sondern auch weitere Einflussfaktoren wie die persönliche Lebensweise, erbliche Vorbelastungen oder Umwelteinflüsse."

Zahlen des Verbands zeigen zudem, dass der Fleischwarenverzehr hierzulande sinkt: Der Pro-Kopf-Konsum lag 2013 bei 29,6 Kilogramm, zehn Jahre zuvor waren es noch 31,3 Kilogramm.