Treffen der Wirtschaftsvertreter im Terrassenbau-Museum der Firma Junghans mit Andreas Schwab (links). Foto: IHK Foto: Schwarzwälder Bote

IHK: Europaabgeordneter Andreas Schwab hebt Vorteile der Europäischen Union hervor / Wirtschaftskraft kommunizieren

Europa beschäftigt die regionalen Unternehmen. Im Hinblick auf die kommende Europawahl gab es nun einen Austausch mit Andreas Schwab, dem Europaabgeordneten für die Region.

Schwarzwald-Baar-Heuberg. Im Zentrum der von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg organisierten Veranstaltung im Terrassenbau-Museum der Firma Junghans standen in Schramberg vier Themen: der Brexit, der Mittelstand, die Medizinprodukteverordnung sowie die Wettbewerbssituation der Region im Kontext Fachkräfte. Schwab unterstrich zunächst die Auffassung, dass die Europawahl im kommenden Jahr ein entscheidender Urnengang wird: "Wir brauchen Europa. Wenn Populisten und EU-Gegner die Oberhand gewinnen, haben wir ein Problem." Obwohl die Vorteile der Europäischen Union, wie Frieden, ein enger Austausch, der Binnenmarkt und unternehmerische Beziehungen spürbar seien, zeigten sich viele Bürger unzufrieden. "Ich bitte die Wirtschaft daher, diese Vorzüge offensiv zu kommunizieren und für das gemeinsam Erreichte zu werben." Es gelte, Europa entlang der Vorstellungen der Bürger und der Unternehmen weiter positiv zu entwickeln. Vertreter aus der Unternehmerschaft hatten im Hinblick auf den Brexit konkrete Erwartungen. Bereits jetzt müsse damit begonnen werden, die Zollabwicklung zu Großbritannien auf elektronische Verfahren umzustellen und beispielsweise Voranmeldungen für Warentransporte zu tätigen. Bernd Seemann von der Aesculap AG: "Wenn alle Stricke reißen, muss die Einfuhr und Ausfuhr von Waren dezentral jeweils im Landesinnern und zeitlich entspannt möglich sein. Ansonsten erwarten wir kilometerlange Staus und Verzögerungen beim Warenaustausch." Er betonte die wechselseitigen Beziehungen. "Wir exportieren und importieren: daher sind Lösungen auf beiden Seiten zwingend nötig." Im Hinblick auf die mittelständischen Unternehmen formulierten die Teilnehmer auch Erwartungen zum Thema Datenaustausch. Hier habe der Mittelstand bei der Einführung der Datenschutzgrundverordnung große Anstrengungen unternehmen müssen, die Zeit und Aufwand bedeutet hätten. Die Wirtschaftsvertreter forderten, dass die Ausgestaltung dieser und kommender Verordnungen in allen Mitgliedsstaaten einheitlich stattfinden und kontrolliert werden muss. "Ansonsten haben wir einen Standortnachteil", betonten die Vertreter der Wirtschaft. Das kommende Vorhaben "E-Privacy" gelte es sauber und im Sinne der mittelständischen Unternehmen Europas vorzubereiten.

Auch die aktuelle Entwicklung im Medizinbereich thematisierten die Vertreter dieser Branche. Gemeinsam übergaben sie ein Positionspapier zur geplanten EU-Verordnung. Einig zeigten sich die Teilnehmer bei der Wettbewerbsfähigkeit der Region. Es gelte, deren Innovations- und Wirtschaftskraft noch stärker zu kommunizieren. Christina Haller, Geschäftsführer der Identa Ausweissysteme GmbH aus Villingen-Schwenningen: "Der Begriff Ländlicher Raum wird unserer Region nicht gerecht. Während in manchen Ländern eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht, können wir motivierten Menschen hier eine gute Perspektive geben." Es müsse länderübergreifend gelingen, die Menschen dorthin zu bewegen, wo es Arbeit und Lebenschancen gebe. Dadurch werde Europa insgesamt gestärkt.