Werden Geschlechtskrankheiten schnell erkannt, können Paare wieder unbeschwert zusammen sein. Foto: AOK

Immer mehr Geschlechtskrankheiten im Landkreis. Infektionen reichen von Herpes bis zu HIV.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Ansteckende Krankheiten, die beim Sex übertragen werden, sind für viele ein Tabuthema. Die schönste Nebensache der Welt ist nicht ganz ungefährlich, wenn man den Partner nicht kennt oder keine Vorsichtsmaßnahmen trifft. Die vorhandenen Daten zu Geschlechtskrankheiten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg zeigen, dass diese Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch sind.

Von Herpes bis zu HIV

Wie aus einer Auswertung der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg hervorgeht, ist über die Jahre 2014 bis 2018, die Zahl der Geschlechtskrankheiten im Schwarzwald-Baar-Kreis von 252 auf 312 gestiegen. Der Schwerpunkt liegt dabei in den Altersgruppen von 20 bis 35 Jahren.

In der Gruppe von 20 bis 24 Jahren sind die Frauen doppelt so häufig betroffen, wie die Männer. Privatdozentin Sabine Knapstein von der AOK: "Gemeinsames Merkmal aller sexuell übertragbaren Krankheiten ist die Übertragung der Krankheitserreger bei sexuellem Kontakt. Ursache solcher Erkrankungen können unter anderem Bakterien sein wie zum Beispiel bei Chlamydien-Infektionen, Gonorrhö, im Volksmund auch Tripper genannt, oder Syphilis. Auch Viren, beispielsweise bei HIV-Infektionen, einer Infektion mit Erregern aus der Familie der humanen Papilloma-Viren, Hepatitis B oder genitalem Herpes, Pilze und Parasiten, wie zum Beispiel Filzläuse, zählen zu den möglichen Krankheitserregern."

Bei den HIV-Infektionen gibt es einen rückläufigen Trend. In Baden-Württemberg sind die Fälle in dem Vierjahreszeitraum von 347 auf 297 zurückgegangen. Hiervon betroffen sind 81 Frauen und 216 Männer. "Oft verursachen sexuell übertragbare Krankheiten keine Beschwerden und bleiben deshalb unbehandelt. Zu den häufigsten Anzeichen einer solchen Erkrankung gehören Ausfluss aus Harnröhre oder Scheide, genitale Geschwüre, Schwellungen der Leistengegend oder der Hoden und Unterbauchschmerzen", so Knapstein. Beim Sex werden diese Krankheiten zum Teil sehr leicht übertragen. Manche von ihnen sind unangenehm, aber weitgehend harmlos. Andere können sogar lebensbedrohlich sein.

Kondome schützen vor Infektionen

Wenn Geschlechtskrankheiten aber frühzeitig erkannt werden, lassen sie sich in der Regel gut behandeln. Sabine Knapstein sagt dazu: "Sexuell übertragbare Krankheiten können zum Teil zu schweren Folgeschäden führen. Beispielsweise kann eine Chlamydien-Infektion die Ursache für Unfruchtbarkeit sein, Infektionen mit humanen Papilloma-Viren oder auch mit Hepatitis B können Krebserkrankungen zur Folge haben und eine nicht behandelte HIV-Infektion AIDS. Zur Prävention der Ausbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten ist es wichtig, frühzeitig und gezielt über Infektionen und Übertragungswege zu informieren. Kondome bieten einen guten Schutz vor einer Infektion. Liegt eine sexuell übertragbare Erkrankung vor, sollten möglichst auch die Sexualpartner auf eine Infektion untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern erhöht das Risiko einer Infektion", so Knapstein weiter.

Informationen zur Prävention bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.bzga.de/infomaterialien/hivsti-praevention oder zum Thema Sexualität in Zeiten von Corona unter www.liebesleben.de