Mundart: Bärbel Brüderle erklärt Dialekt

 
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VS-Villingen. "Dialekt macht nicht nur Spaß, er ist auch für was gut." Bärbel Brüderle, Vorsitzende der Muettersproch-G’sellschaft Villingen, bricht eine Lanze für die Mundart, und der Schwarzwälder Bote hilft ihr dabei. Wir erklären in unregelmäßigen Abständen Villinger Ausdrücke.

In der 66. Folge dieser Serie geht es um den Wandel uf em Schuelhof. Corona verändert so viele Gewohnheiten, auch auf dem Schulhof. Wenn die Schüler nicht gerade ihr "Veschper schnabulieret" müssen sie eine Maske tragen (inzwischen gerade wieder mal aufgehoben).

Früher konnte man sich in der Pause so richtig austoben zum Beispiel bei "Fangis", oder bei sonstigen Bewegungsspielen.

"De Fux goht um": Es wurde ein Kreis gebildet mit dem Gesicht nach innen. Der "Fux" lief außen vorbei mit einem "zämmeknubblete Sachduech", das er irgendwann fallen ließ. Das Kommando dafür ging so: "De Fux goht um, de Fux goht um, es schliecht e wildes Tier do rum, Fux spring los!". Derjenige, der hinter sich den Knubbel fand, musste hinterher rennen und den Fuchs fangen, ehe dieser den freien Platz erreicht hatte.

"Ox am Berg": Der Ox stand mit dem Gesicht zur Wand, die anderen bildeten eine breite Reihe. Man versuchte dann so schnell wie möglich den Ox zu erreichen, ohne von ihm dabei gesehen zu werden. Er musste nämlich sagen: "Ox am Berg!" und sich dann ganz schnell umdrehen. Wer sich dann noch bewegte, der musste wieder zurück.

"Kaiser wieviel Schrittle derf ich gau?": Auch hier bildete sich eine breite Reihe. Der Kaiser stand gegenüber und gewährte dann, je nach Wohlwollen zum Beispiel "en Rieseschritt firschi, zwei Hennedäppele zruck, ein Katzesprung, drei Füeß lang, en Meter firschi, oder wieder fünf Schritt zruck. Diese Maße konnte man dann aber für sich selbst individuell auslegen. Jedenfalls war derjenige dann der neue Kaiser, der zuerst bei ihm ankam.

Für mich, als sogenannte "Riegschmeckte oder Hergloffene" auf einer Dorfschule, ein nie erreichtes Ziel.