Larissa Disch wohnt jetzt in Friedrichshafen / Bis das neue Heim gefunden ist, gilt es einige Hürden zu überwinden

Von Larissa Disch

u Umziehen, das heißt nicht nur, unzählige mehr oder weniger wichtige Gegenstände in Kisten zu verstauen und in der neuen Wohnung wieder auszupacken. Nein, zu einem Umzug gehört noch viel mehr.

Aber am besten fange ich erst einmal ganz von vorne an. Endlich – nach langem Bangen und Hoffen ist sie da, die Zusage des Berufskollegs – oder bei künftigen Erstsemestern die positive Antwort der Uni.

Doch nach der ersten Freude kommt meist erst einmal die Ernüchterung. Denn jetzt geht es an die Wohnungssuche. Denn was eigentlich klar, aber hierbei erst richtig bewusst wird: Hotel Mama und das wohlbehütete Familiennest sind bald Vergangenheit.

Die erste Herausforderung ist es, eine (bezahlbare) Wohnung zu finden. Alleine für ein WG-Zimmer muss man bereits zwischen 300 und 400 Euro hinblättern. Das musste ich schmerzlich feststellen, als ich im August eine Wohnung in Friedrichshafen suchte. Zwar ist Friedrichshafen nicht das in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnte München, doch die Preise sind durchaus vergleichbar, der Lage am Bodensee sei dank.

Nicht selten kommt es vor, dass man gemeinsam mit drei, vier anderen Studenten ein WG-Zimmer anschaut und dabei erfährt, dass vor einem bereits schon fünf andere Gruppen da waren und noch weitere folgen werden. Dabei nicht zu verzweifeln, ist beinahe unmöglich.

Mit viel Suchen und noch mehr Glück halte ich ihn am Ende dann aber doch in Händen: den Mietvertrag. Dann kann jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen. Eigentlich.

Beim Packen im "alten" Zuhause kommt irgendwann die Frage auf: Was ist wirklich wichtig? Was darf in dem neuen Zimmer auf keinen Fall fehlen? Hat man dann endlich eine Entscheidung getroffen fällt einem beim Auspacken in den neuen eigenen vier Wänden auf, dass das Wichtigste doch noch zu Hause im Schrank liegt. Super – und das wird vor allem nicht das letzte Mal gewesen sein.

Denn wer jedes Wochenende pendelt, sucht den Lieblingspulli oder merkt nach Ankunft am Sonntagabend, dass der Kühlschrank leer ist und die Einkäufe noch bei den Eltern zu Hause liegen.

Manche haben Glück und fühlen sich in der neuen Umgebung sofort wohl. Andere quält das Heimweh, sie müssen sich einleben und mit den Mitbewohnern arrangieren. Hinzu kommt der ganze Haushaltskram. Plötzlich stellt man fest, dass sich das Bad nicht von alleine putzt, der Kühlschrank sich nicht von selbst füllt und auch leckeres Essen erst einmal gekocht werden muss.

Zu allem Überfluss kommen dann auch noch Behördengänge hinzu. Das Wichtigste dabei: den neuen Wohnsitz beim Einwohnermeldeamt angeben. Meist wählt man das neue Zuhause als Zweitwohnsitz, es sei denn es geht einem wie mir und man erfährt, dass in bestimmten Städten eine Zweitwohnungssteuer erhoben wird. Dass ich mir ohne meine Eltern nicht einmal die Wohnung hier leisten könnte, interessiert die Stadt dabei reichlich wenig.

Bevor man sich in den neuen vier Wänden also zuhause fühlen kann, muss erst noch einiges geschehen. Und doch lohnt es sich, diesen Schritt zu machen und auf eigenen Füßen zu stehen. Denn wie es so schön heißt, wachsen wir an unseren Aufgaben und die Herausforderungen machen uns stärker.