Auf dem Villinger Münsterplatz demonstrieren rund 150 "Querdenker" des Schwarzwald-Baar-Kreises für den Erhalt von Freiheit und Selbstbestimmung. Foto: Bombardi

150 Menschen protestieren gegen Einschränkungen. "Omas gegen rechts" warnen vor radikalen Tendenzen.

Villingen-Schwenningen - Seit Wochen bietet die Villinger Innenstadt den unterschiedlichsten Organisationen, Vereinen und Vereinigungen eine Plattform für Demonstrationen. So erstaunte es kaum, dass am Samstag mehrere von ihnen wieder die Gelegenheit nutzten, um ihre Botschaften zu verbreiten. Indes sorgte das regnerische und kühle Wetter dafür, dass sich weit weniger Menschen beteiligten als in den Vorwochen.

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Eine der Vereinigungen waren die "Omas gegen rechts" die unter dem Motto "Kontrapunkt" einen Gegenpol zur Kritik an den aktuellen Aktivitäten der Regierenden sein wollen. Unabhängig ob sie mit allen Entscheidungen zufrieden sind, galt ihr größtes Anliegen auch am Samstag dem Kampf gegen radikale und rechte Gruppierungen und Parteien. Sie appellierten, auf Abstand zum Rechtsextremismus zu gehen und ihm in der jetzigen Situation keine Plattform zu bieten, um sich auszubreiten. In der Vorwoche hatten die "Omas gegen rechts" für ihre Demonstration in Eigenregie Mundschutzmasken aus Stoff angefertigt, um soweit wie möglich den Auflagen der Verordnung zu entsprechen. Während einer Stunde verweilten sie auf dem Latschariplatz und kamen mit einigen Passanten ins Gespräch.

Derweil trafen sich auf dem Münsterplatz laut Polizei rund 150 Sympathisanten und Interessierte zur Kundgebung der "Querdenker Schwarzwald-Baar-Kreis". Zudem war die Polizei mit schätzungsweise fünf Dutzend Einsatzkräften und 15 Einsatzfahrzeugen vor Ort, um die Sicherheit der Innenstadtbesucher und Bewohner zu gewährleisten. Die Demonstration selbst verlief unter Beachtung der in der Corona-Verordnung geforderten Vorschriften friedlich. Die "Querdenker" setzten sich wie in den Vorwochen für den Erhalt von Grundrechten, Freiheit und Selbstbestimmung ein. Ihrer Meinung nach sind diese Werte auf Grund der aktuellen Entwicklungen und den durch die Covid-19-Pandemie entstandenen Vorschriften stark beeinträchtigt und gefährdet.

Antifaschistisches Treffen klagt Sozialabbau an

Auch das offene antifaschistische Treffen VS mischte sich unter die demonstrierenden Gruppen und wählte unter anderem die Rietstraße für ihren Einsatz gegen Verunsicherung, Repression, Sozialabbau, Privatisierung und Kurzarbeit. Im Unterschied zu den Demonstranten auf dem Münsterplatz, von denen lediglich ein paar einen Mundschutz trugen, hatten die Demonstranten der offenen Antifa ihren Gesichtsschutz bis knapp unter die Augen gezogen. Ihre Forderungen nach sozialer Sicherheit, Arbeitsplatzgarantie und gegenseitiger Solidarität verbanden sie mit der Forderung nach einer besseren Zukunft, auch im Vergleich zur Normalität in der Vergangenheit.