Da die Schneelasten derzeit nicht so groß sind, bieten sich ausgedehnte Spaziergänge, wie hier in Volkertsweiler, an. Foto: Eich

Kaum Chaos - dafür Loipen-Vorfreude. Auf Straßen blieb es verhältnismäßig ruhig.

Villingen-Schwenningen - Die Doppelstadt hat die erste ordentliche Ladung Schnee in diesem Winter abbekommen. Auf den Straßen blieb es verhältnismäßig ruhig, dafür dürfen sich Wintersportler auf den Saisonstart freuen. Auch Waldspaziergängen steht nichts entgegen.

Die Schwenninger hat der Schneefall am Mittwoch nicht wirklich überrascht: "Ach, es war ja abzusehen, dass der Schnee irgendwann kommt. Immerhin sind wir hier auf der Baar", sagt eine Frau in den Vierzigern, die sich zum Schneeschippen in der Muslen warm eingepackt hat. "Den Winterdienst hab’ auch schon an einigen Straßen vorbeifahren sehen, von dem her ist das hier doch alles der ganz normale Wahnsinn", sagt sie und lacht. Wie ein Donnergrollen hallt es von dem ehemaligen Emes-Areal: Dort lassen sich die Arbeiter auch von dichtem Schneefall nicht davon abhalten, die beiden Gebäude an der Gartenstraße weiter abzureißen.

Etwas ruhiger geht es da vormittags auf dem noch verwaisten Spielplatz im Mauthepark zur Sache, von dem aus sich in Richtung Stadtkirche und Irish Pub ein besinnliches Winterpanorama bietet. An jener Stadtkirche vorbei und in der Folge quer über den verschneiten Muslenplatz zieht die 29-jährige Jessica Korn aus Tuningen ihren Sohn Noah, der es sich auf einem Plastikschlitten bequem gemacht hat. Doch der Sechsjährige und seine Mama sind nicht etwa auf der Suche nach einem geeigneten Rodelhügel, wie Jessica erklärt. Stattdessen sollen in der Neckarstadt ein, zwei Termine erledigt werden und "das ist einfach die beste Möglichkeit, mit einem Jungen in dem Alter bei diesem Wetter einigermaßen flott voranzukommen", sagt die 29-Jährige und grinst.

47 Kilometer Loipen

Gegensätze zeigen sich auch auf dem Weg zum Vorderen See, vorbei an der Kindertagesstätte In der Au, wo die Kleinen beim Toben im Freien mit einem lauten Kreischen jeden Windstoß und die damit einhergehenden Schneewehen quittieren. Ganz unbeeindruckt zeigen sich hingegen einige Amseln, die im Dickicht nach Beeren suchen oder die Enten, die auf einer kleinen Eisinsel auf dem See die zwischenzeitliche Wintersonne genießen.

Am Donnerstag kommen die Loipenspurgeräte nach längerer Pause wieder zum Einsatz. "Dann wird gespurt", so Roland Brauner, stellvertretender Leiter des Forstamtes Villingen-Schwenningen. Das Team des Forstamtes steht in den Startlöchern und wird, sobald sich das Schneetreiben beruhigt hat, die Loipen am Neuhäusle und die Rundloipe am Gasthaus Friedrichshöhe spuren. Im Idealfall steht den Doppelstädtern dann ein knapp 47 Kilometer langes Loipennetz zur Verfügung, das auch mit den Loipen in Unterkirnach und Vöhrenbach verbunden ist.

Über den aktuellen Zustand der Loipen in VS und der Nachbargemeinde Vöhrenbach können sich Wintersportler auf der Internetseite der Stadt oder beim städtischen Loipentelefon unter der Telefonnummer 07721/82-1599 informieren.

Nicht nur Langläufer, sondern auch Spaziergänger können sich in den verschneiten Stadtwald aufmachen. Derzeit, so Brauner, bestehe noch keine Schneebruch-Gefahr, da aufgrund derzeitiger Windböen keine großen Schneemassen auf den Zweigen der Bäume lasten. "Die Schneelasten sind noch nicht so groß", erläutert er. Dennoch solle man "das Gehirn einschalten" beim Spaziergang und auch mal nach oben schauen, ob eine Fichte oder Tanne Schlagseite habe. Sperrungen des städtischen Forstes kommen immer wieder vor: Zuletzt im Frühjahr 2018 aufgrund von Stürmen.

Nicht nur Wintersportler und Schneeliebhaber tauen jetzt so richtig auf: Auch für Roland Brauner und seine Revierleiter haben entspanntere Zeiten mit Blick auf die Bejagung von Wildschweinen und Rehen begonnen. "Man sieht die Tiere schneller", meint er trocken. Zudem klappe das Ankirren besser.

Umso schöner war der Wintereinbruch auch deshalb, weil das sonst obligatorische Chaos auf den VS-Straßen größtenteils ausblieb. Auch die Polizei hatte über keine größeren Vorkommnisse zu berichten.

Allerdings war es bereits am Dienstag infolge von Schneeglätte auf der Landstraße in Richtung Obereschach zu einem Verkehrsunfall gekommen, bei dem aber glücklicherweise niemand verletzt wurde. Kurz vor der Ortseinfahrt Obereschach kam nach Angaben der Polizei ein Skoda-Fahrer aufgrund Schneeglätte ins Schleudern und prallte mit einem entgegenkommenden Daimler-Benz zusammen. Allerdings entstand an den Fahrzeugen ein Sachschaden von insgesamt 13 000 Euro. Am Mittwoch blieb es laut Polizei auf den Straße im Stadtgebiet ruhig.