Rettung: Helfer-vor-Ort-Gruppe gibt es mittlerweile in weiteren Orten / 2007 zu 53 Einsätzen gerufen
Die Helfer vor Ort-Gruppe hat sich in Weilersbach zu einem unverzichtbaren Teil der Daseinsvorsorge entwickelt. Im abgelaufenen Jahr wurden die früher First Responder genannten Helfer zu 53 Einsätzen gerufen.
VS-Weilersbach. Derzeit umfasst die Gruppe fünf Mitglieder: Sven Nickolmann als Leiter zusammen mit Michael Grimm, Gerd Gahre, Tobias Langer und Christian Schwierz bilden sich regelmäßig fort, um den hohen Anforderungen an die Erstversorgung jederzeit gerecht zu werden.
Verbindung zur Feuerwehr
Bis auf Nickolmann sind alle Ersthelfer auch Mitglieder der aktiven Wehr in Weilersbach. Genau über diese Verbindung kam es überhaupt zur Gründung der Gruppe. Nickolmann war schon früh ehrenamtlich im Rettungsdienst aktiv, "weshalb mich der damalige Leiter des Rettungsdienstes, Armin Buchner, nach meiner Heirat nach Weilersbach fragte, ob ich dort nicht First Responder machen wolle. Ich sagte zu und so begann die Geschichte der Helfer vor Ort" (HvO).
Vom DRK wurde er mit einem Alu-Koffer, einer roten Jacke und einem Funkmeldeempfänger ausgestattet. Bis 2009 war Nickolmann Einzelkämpfer mit privatem Fahrzeug. Seinerzeit gab es etwa 15 Alarmierungen pro Jahr. Die konnte Nickolmann allerdings nicht vollständig abdecken, da er ja zur Arbeit nicht im Ort anwesend war.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine Freundschaft zum Feuerwehrkommandanten Roland Schuler, und so schlug Schuler im April 2009 vor, eine gemeinsame Gruppe zwischen Angehörigen der Feuerwehr und Nickolmann als Angehöriger des DRK zu gründen. Der Plan lautete, ein Fest zu veranstalten, um einen Anbau für ein Einsatzfahrzeug am Feuerwehrgerätehaus finanzieren zu können. So kam es zum ersten Seenachtsfest am Dorfweiher in Weilersbach.
Im Oktober 2009 wurden die Helfer neben ihrer Tätigkeit als Feuerwehrleute durch die Landesschule des DRK in Bühl zu "Helfern vor Ort" ausgebildet. Vom DRK wurde ein Einsatzfahrzeug zur Verfügung gestellt, so dass sie im November 2009 offiziell mit der Helfer vor Ort Gruppe Weilersbach an den Start gingen. 2010 begann der Bau der Garage am Feuerwehrhaus. Dieser wurde von Angehörigen der Feuerwehr, vielen Spenden und Arbeitsstunden von Handwerkern des Ortes realisiert.
Das "Weilersbacher Modell" der Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und DRK sollte bald Schule machen. Nach diesem Modell existieren im Stadtgebiet von VS nun weitere Gruppen, etwa in Weigheim, Pfaffenweiler und Herzogenweiler, weitere HvO-Gruppen nach diesem Vorbild sind in Planung.
Abteilungskommandant Roland Schuler ist sehr froh, dass es die Helfer vor Ort gibt. Sie nähmen viel Druck und Verantwortung von den Feuerwehrkameraden: "Es ist einfach gut zu wissen, dass man ausgebildete Spezialisten da hat, an die zum Beispiel verletzte Autofahrer oder Brandopfer übergeben werden können." Zudem könne man nie ausschließen, dass auch die Feuerwehrleute einmal schnelle medizinische Hilfe benötigen, "da ist es sehr gut, die Helfer vor Ort bei einem Einsatz im Team zu wissen".
Vollkommen ehrenamtlich
Alle Helfer arbeiten die Einsätze vollkommen ehrenamtlich ab. "Egal ob zur Tages- oder Nachtzeit, wir werden von der integrierten Leitstelle alarmiert, um die Zeit nach Eintritt des Notfalles bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Hilfe zu leisten", erklärt Nickolmann.
Die Blutspende im Ort oder auch Sanitätsdienste wie beim Jubiläum der Musik oder beim Reitturnier im Ort betreut die Gruppe ehrenamtlich. Die Zahl der Einsätze hat sich seit dem Start merklich erhöht. Waren es 2010 "nur" 23 Einsätze, "so wurden wir im vergangenen Jahr 2017 gleich 53 Mal zu diversen Einsätzen alarmiert".
Es sei nicht immer einfach, einen Einsatz zu verdauen. "Es kam immer wieder zu belastenden Situationen, welche nicht einfach zu verarbeiten waren, aber wir haben ein starkes Team, wir können aufeinander zählen und keiner hat Scheu über Einsätze zu reden", berichtet der Leiter. Nickolmann schätzt, dass die Einsatzzahlen weiter steigen werden, "daher brauchen wir in absehbarer Zeit Nachwuchs".