Peter Meder (von links), Nick Peter und Philipp Stenger haben am Mittwochabend aus dem Weihnachtsbaum am Marktplatz den Narrenbaum der Ziegel-Buben gemacht. Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Tännlelupfer und Ziegel-Buben haben dieselbe Idee

So lange standen die Weihnachtsbäume der Stadt Villingen-Schwenningen in Schwenningen noch nie. Allerdings verloren sie in den vergangenen Tagen reichlich Äste und auch ihre Lichterketten. Denn die Bäume auf Markt- und Muslenplatz sind nun Narrenbäume.

VS-Schwenningen. Trotz Corona soll’s im Städtle dennoch ein bisschen Fasnet sein. Da die Möglichkeiten, die diesjährige fünfte Jahreszeit zu leben und zu erleben aufgrund der Pandemie mehr als eingeschränkt sind, versuchen die Baumsteller der Ziegel-Buben und die Tännlelupfer der Narrenzunft Schwenningen mit den vorhandenen Mitteln ein positives Zeichen zu setzen.

Da ein Narrenbaumstellen aufgrund der dafür benötigten Anzahl an Helfern nicht möglich ist, wird eben das genommen, was ohnehin schon steht: die Weihnachtsbäume auf dem Schwenninger Markt- und Muslenplatz. Nachdem die Mitarbeiter der Technischen Dienste VS (TDVS) die Lichterketten diese Woche entfernt hatten, machte sich eine dreiköpfige Abordnung der Ziegel-Buben zuerst ans Werk.

Nachdem Peter Meder und sein Team einen Großteil der Äste abgesägt hatten, war die klassische Narrenbaumform mit langem Stamm und Baumkrone auf dem Marktplatz am Mittwochabend zu erkennen. Während farbige Bänder die Baumkrone schmücken, befestigt Nick Peter als letzten Akt zwei Schilder am Stamm – das bekannte, runde Ziegel-Buben-Baum-Wappen und darunter ein neues, eckiges mit der Aufschrift "Fasnet im Herzen".

Und genau das ist die Intension hinter der Aktion: "Wir wollen damit einfach ein bisschen Fasnet erlebbar machen", erklärt Peter Meder. Denn für ihn ist auch klar: Die Fasnet kann man nicht absagen und sie kann auch nicht ausfallen. Deshalb hoffen die Baumsteller und der ganze Verein der Ziegel-Buben, mit ihrer Aktion allen Narren eine Freude zu machen.

Bekanntlich sind öffentliche Veranstaltungen wie die Schlüsselübergabe am Schmotzigen Dunschtig, der Narrensprung und das Narrenbaumstellen der Tännlelupfer am Samstag oder der große Schwenninger Umzug am Fasnetsunntig abgesagt. Ein gewohntes Fasnet-Erleben wird es in diesem Jahr also keinesfalls geben.

Zweiter Baum wird am Donnerstag im Schneetreiben geschmückt

Dieselbe Idee wie die Ziegel-Buben hatten auch die Tännlelupfer der Narrenzunft Schwenningen, und auch sie bekamen von der Stadt die Genehmigung, Fasnet ins Städtle zu bringen. Denn schließlich steht auf dem Muslenplatz noch ein zweiter Weihnachtsbaum. Die Mannschaft von Obertännlelupfer Uwe Mühlbacher machte sich am Donnerstagnachmittag über das Geäst her und funktionierte den Baum um.

Vom Schneetreiben, das den gesamten Donnerstag beherrschte, ließen sich die Tännlelupfer nicht beirren. Mit der Motorsäge ging es dem Geäst an den Kragen, Uwe Mühlbacher kappte einen Ast nach dem anderen, bis die Krone nach etwa einer Stunde übrig blieb. Anschließend wurde der Baum mit bunten Bändern geschmückt und das Tännlelupfer-Schild montiert.

An sich ist die Tatsache, dass nun in Schwenningen zwei Narrenbäume stehen, gar nicht neu. Denn bekanntlich stellen die Tännlelupfer den großen Narrenbaum auf dem Muslenplatz jedes Jahr, während die Baumsteller der Ziegel-Buben für den kleineren Kindernarrenbaum auf dem Hockenplatz, von wo aus der Kinderumzug startet, zuständig sind. Neu ist neben dem Standort auf dem Marktplatz allerdings, dass beide Bäume in diesem Jahr in etwa gleich groß sind. Den Narren wird’s eine Freude machen.