Karin Nagel, die evangelische Bezirksbeauftragte für den Arbeitsbereich "Flucht und Migration", und Ludwig Winter, Flüchtlingsbeauftragter des Deutschen Roten Kreuzes (von rechts), mit Flüchtlingen aus Syrien, Nigeria und Eritrea, die bei "Let’s talk about christmas" erzählten, wie in ihrer Heimat und in ihren Familien Weihnachten gefeiert wird. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder Bote

Flüchtlinge: Migranten aus Länder wie Syrien und Eritrea erzählen von den Sitten

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). "Let’s talk about Syria … bis Eritrea", viel Resonanz, ungewöhnliche authentische Informationen und Begegnungen gab es an den Gesprächsabenden, zu denen die Flüchtlingsbeauftragten des evangelischen Kirchenbezirks Villingen und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Karin Nagel und Ludwig Winter, einluden. Vor Weihnachten musste es jetzt einfach "Let‘s talk about christmas" heißen.

Im Markus-Gemeindezentrum an der Heidelberger Straße in Villingen erzählten Flüchtlinge aus Syrien, Nigeria, Eritrea und China wie sie in ihrer Heimat das Christfest gefeiert haben. Dias aus der Heimat zeigten üppige bunte Weihnachtsfeste auf der Straße mit Musik und Tanz. Per CD gab es musikalisches Flair. Berichte, wie man sich in der Fastenzeit auf Weihnachten vorbereitet, wie Angehörige unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Traditionen die Festtage mit Gottesdiensten und in den Familien begehen oder sich auch gegenseitig in die Familien einladen.

An welchem Datum Weihnachten gefeiert wird, bei den Orthodoxen beispielsweise am 7. Januar, und was man an diesen Festtagen an Köstlichkeiten genießt wie Pistazien, Datteln, Nüsse oder Spezialkaffee mit Kardamon. Oder dass Christen und Muslime in Eritrea sich an ihren Feiertagen gegenseitig besuchen. Ganz überraschend traten vier Flüchtlinge aus China auf. Die zwei Frauen und zwei Männer mussten wegen ihrer Mitgliedschaft in der christlichen Hauskirchenbewegung ihre Heimat verlassen. In China wird diese Gruppierung nicht geduldet. Ohne voneinander zu wissen, waren sie geflohen. In Deutschland lernte man sich zufällig kennen. Inzwischen wohnen sie in einer Wohngemeinschaft in Niedereschach. In China, so erzählte eine der beiden Frauen, wird Weihnachten als reines Shopping-Event und ohne jeden christlichen Inhalt begangen. Ein live vorgetragenes chinesisches Weihnachtslied sangen sie vom Smartphone.

Zwischen den Vorträgen begleitete Christine Janke am Klavier zu deutschen Weihnachtsliedern. Wie die vier Chinesen, die sich nicht fotografieren lassen mochten, waren auch die anderen Flüchtlinge an diesem Abend mit ehrenamtlichen Helfern aus ihren örtlichen Gesprächscafés nach Villingen gekommen, Deutsche, die sich zum großen Teil schon länger um einzelne Flüchtlinge kümmern. Bei dem unfreundlichen winterlichen Wetter waren das immerhin noch über 50 Deutsche und Flüchtlinge.