Der Vorfall soll sich bei der Gartenschule ereignet haben. Foto: © Schwarzwälder Bote/Karte: maps4news.com/© HERE

Beitrag über 1000 Mal auf Facebook geteilt. Mutter sucht zu Vorfall Zeugen.

VS-Schwenningen - Es ist eine Geschichte, von der vor allem Eltern hoffen, dass sie sich als falsch erweist: Ein Junge soll bei der Gartenschule niedergeschlagen worden und in einem weit entfernten Waldstück wieder zu sich gekommen sein. Die Polizei versucht herauszufinden, was geschah.

Der Aufruf der Mutter verbreitet sich im Internet rasend schnell. Sie verfasst ihren Eintrag in der Facebook-Gruppe "Stadtgeflüster VS" am Mittwochnachmittag. Rund 24 Stunden später, bis Donnerstag, wird er über 1000 Mal geteilt, 90 Kommentare finden darunter. Diana S. schreibt, sie suche Zeugen für einen Vorfall, der sich am vergangenen Freitag, 9. November, in Schwenningen ereignet habe. Zwischen 12.30 und 13 Uhr soll ihr zehnjähriger Sohn auf dem Schulhof der Gartenschule "von hinten gepackt und auf dem Kopf geschlagen" worden sein. "Er ist im Wald wieder aufgewacht (das Waldstück war zwischen Grabenäcker und Klinikum)", schreibt sie weiter.

Täter müsste Kind transportiert haben

Der Junge sei dann von Freitag- bis Montagabend im Krankenhaus gewesen, wo festgestellt worden sei, dass er zusammengeschlagen wurde. "Ich bitte euch um eure Hilfe und bin für jeden Tipp sehr dankbar", schließt die Mutter ihren Eintrag.

Wenn es sich so wirklich abgespielt hat, dann macht das zu Recht vielen Angst. Denn zwischen Schule und dem genannten Waldstück liegt eine weite Strecke. Der Junge müsste also dorthin transportiert worden sein. Entsprechend entsetzt sind die Kommentare auf Facebook. "Bin schockiert, ich wünsche Ihrem Sohn alles Gute", schreibt etwa Michaela D. Nutzerin Nata Nata meint: "Zu traurig und so was hier in Schwenningen". Ein anderer, Elvis P., fragt sich, wieso ihn die Schule nicht informiere, dass die Eltern mehr aufpassen müssten wegen auffälliger Personen. Die Schulleitung war gestern Nachmittag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Eine Anfrage bei der Mutter via Facebook blieb ebenfalls unbeantwortet.

Polizei ermittelt wegen Körperverletzung

Das Schicksal des Jungen, wie es die Frau schildert, nimmt die Facebook-Gemeinde mit. Doch hat es sich tatsächlich so zugetragen? Das versucht inzwischen die Polizei herauszufinden.

Diana S. hatte der Polizei zunächst vorgeworfen, dass diese ihren Sohn als Lügner hingestellt hätte und erst auf Nachfrage unserer Zeitung mit den Ermittlungen begonnen habe. Dem allerdings widerspricht Thomas Kalmbach, Pressesprecher im Polizeipräsidium Tuttlingen. Die Polizei ermittle wegen gefährlicher Körperverletzung. "In dem Moment, wo Anzeige erstattet wird, laufen die Ermittlungen." Dies sei bereits am vergangenen Freitag der Fall gewesen.

Kalmbach beschreibt das Vorgehen seiner Kollegen wie folgt: Bei gefährlicher Körperverletzung gebe es vielmals zwei Aussagen über das Geschehen, die Polizei muss dann herausfinden, was wirklich passierte. Im vorliegenden Fall gibt es lediglich die Angaben des Zehnjährigen. Deshalb seien die Ermittler zum einen auf Zeugen, die den Ablauf beobachtet haben, angewiesen. Zum andern suchen sie nach Spuren, um den Tatablauf rekonstruieren zu können. Herauszufinden, ob es Zeugen und Spuren überhaupt gibt, das ist Gegenstand der Ermittlungen, erklärt der Polizeisprecher.