Ghettoüberlebende besucht Mahnwache und Schulen

Villingen-Schwenningen. Vom 9. bis 12. Februar besucht die jüdische Ghettoüberlebende Henriette Kretz auf Einladung des Maximilian-Kolbe-Werks und mehrerer Schulen Villingen-Schwenningen und Umgebung. "Jungen Menschen heute die Geschehnisse von damals zu erklären, bedeutet mir sehr viel, denn sie müssen gewarnt und wachgerüttelt werden, damit so etwas nicht wieder passiert", sagt die 79-Jährige.

Die Jüdin, die das Ghetto im ostpolnischen Sambor überlebte, kommt eigens aus Antwerpen, wo sie heute lebt, für diese Gespräche und Begegnungen in den Schwarzwald. Henriette Kretz ist seit vielen Jahren als Zeitzeugin für das Maximilian-Kolbe-Werk unterwegs. Mit dem Zeitzeugenprojekt will sie außerdem die Initiative pro Stolpersteine in ihrem Engagement für das Verlegen der Steine vor Ort unterstützen. Nachdem der Gemeinderat das Verlegen von Stolpersteinen als Gedenken an die vertriebenen und ermordeten früheren jüdischen Mitbürger Mitte November abgelehnt hatte, wandte sich der Schulleiter der Georg-Müller-Grund- und Realschule, Herbert Kuon, an das Maximilian-Kolbe-Werk mit der Bitte, ein gemeinsames Zeitzeugenprojekt zu veranstalten. Doppelstädter, die sich bei den sonntäglichen Mahnwachen und beim "runden Tisch" für das Verlegen der Stolpersteine in VS einsetzen, schlossen sich dem Projekt an.

Henriette Kretz wird ein intensives Programm absolvieren: Nach ihrer Anreise am Sonntag, 9. Februar, wird sie an der Mahnwache vor dem Alten Rathaus in Villingen teilnehmen und dort sprechen. Weitere Gespräche sind vorgesehen am Montag, 10. Februar, 10.30 Uhr, in der Georg-Müller-Grund- und Realschule, ab 15.30 Uhr im Gymnasium am Hoptbühl und ab 19 Uhr mit Oberbürgermeister Rupert Kubon. Danach nimmt Henriette Kretz am "runden Tisch" im Martin-Luther-Haus in Villingen teil. Am Dienstag, 8.30 Uhr, ist ein Besuch in der Realschule Trossingen und ab 14.30 Uhr in der Werkrealchule am Deutenberg in Schwenningen vorgesehen. Am Mittwoch wird sie in der Karl-Brachat-Realschule sprechen.