Wildcampen in Trekkingcamps wird es in den VS-Wäldern erst mal nicht geben. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Forstamt sieht keine Kapazitäten für neues Angebot. Initiator spricht mit Interessenten.

Villingen-Schwenningen - Für seine Idee, auch im städtischen Forst Wildcampen anzubieten, erntete SPD-Stadtrat Nicola Schurr viel Zustimmung. Nicht jedoch beim Forstamt – dort hält man die Umsetzung derzeit nicht praktikabel. Deshalb könnte es sein, dass das Projekt in eine Nachbargemeinde wandert.

Für "charmant" hält Forstamtsleiter Tobias Kühn die Idee, die Schurr kürzlich auch im Schwarzwälder Boten präsentiert hatte: Campen inmitten der fast unberührten Natur eines Waldes. Doch Kühn sieht gleich mehrere Gründe, die derzeit gegen Wildcampen in den VS-Wäldern sprechen.

Standorte "wirklich abgelegen"

Beim Blick auf das Vorbild, die Trekking-Camps im Nationalpark Schwarzwald, macht er zugleich auf einen großen Unterschied aufmerksam: Die dortigen Standorte seien "wirklich abgelegen", so etwas sei in den hiesigen Wäldern kaum möglich. Kühn: "Bei uns ist erheblich mehr los." Damit gemeint sind nicht nur die Forstarbeiter, sondern insbesondere die Erholungssuchenden. In jeder Ecke des Waldes sei jemand unterwegs – und der Besuch im Wald hätte aufgrund der Corona-Krise deutlich zugenommen.

Die einzige Möglichkeit gäbe es demnach im Schlegelwald in Richtung Vöhrenbach, "aber das ist das letzte Auerwildschutzgebiet", so der Forstamtsleiter. Insgesamt sei auch das Netz an solchen Camps weit über die Grenzen der Region gar nicht gegeben. Der ursprüngliche Sinn, dass Wanderer von einem Standort zum nächsten laufen können, sei hier nicht möglich. "Dieses Projekt müsste dann von einer höheren Warte in Angriff genommen werden", meint Kühn.

Ein entscheidender Punkt sei aber insbesondere die Betreuung dieser Trekking-Camps. Dies würde auf die Gemeinde zurückfallen. Aus Sicht von Kühn sei es falsch zu denken, dass es dort "nicht so viel zu tun" gäbe.

Geschaut werden müsse hier regelmäßig nach Feuerholz, dem Müll sowie der Toilette. Ein Kompostklo sei nicht möglich, deshalb laufe es auf eine chemische Toilette zurück, die jedoch mit einem Lkw abgesaugt werden müsse.

Bereitschaft notwendig

Notwendig sei, insbesondere am Wochenende, eine Bereitschaft, die bei Bedarf das Camp anfährt. Kosten und Nutzen stünden deshalb in keinem Verhältnis. Kühn macht deutlich: "Wir haben dafür keine Kapazitäten."

Initiator Nicola Schurr findet die Absage der Stadt schade. Man versuche immer eine "Marke VS" zu etablieren, "aber in manchen Sachen sind wir einfach zu unflexibel", kommentiert der Stadtrat.

Den Kopf in den Sand stecken wird er aber nicht. Eine Nachbargemeinde habe "großes Interesse" an dem Projekt angemeldet, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Um welche Gemeinde es sich handelt, möchte Schurr aber noch nicht sagen – schließlich sollen zunächst diesbezüglich Gespräche aufgenommen werden.