Brunhilde Kiki (von links), Doris Schlenker, Bärbel Wagner und Maria Wöhrle vom Förderverein. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Förderverein hält Jahreshauptversammlung ab

VS-Schwenningen. Zu einem Treffpunkt für bedürftige, ausgegrenzte und benachteiligte Menschen entwickelte sich in den vergangenen 13 Jahren die Wärmestube im Paradies. Sie befindet sich in den Räumlichkeiten der gleichnamigen, ehemaligen Gaststätte. Getragen wird sie von den über 110 Mitgliedern im Förderverein, Sach-, Geld- und Essensspenden, der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde, den sozialen Diensten VS, dem Landkreis sowie der Stadt. Hinzu kommt das ehrenamtliche, in gemeinnützigen Arbeitsstunden oder im geringfügigen Beschäftigungsverhältnis aufgebrachte Engagement von Helfern und Mitarbeitern, ohne welches die Aufrechterhaltung des ganzjährigen Betriebs nicht möglich wäre.

In ihrem Bericht zur Jahreshauptversammlung skizzierte Bärbel Wagner, die Vorsitzende des Fördervereins, die Wärmestube als ein werktägliches Angebot, das den Obdachlosen, von Armut und Ausgrenzung betroffenen Menschen, von Montag bis Freitag zwischen 8 Uhr und 13.30 Uhr die Möglichkeit bietet, sich während eines Frühstücks und einem Mittagessen in geselligem Ambiente zu wärmen.

Wagner lädt zu einer glückserfüllenden Mitarbeit im Förderverein ein, der sich offen für neue Ideen und Initiativen zeigt. "Arbeit gibt es genug", verweist sie als Beispiel auf die Küchenteams, die werktags die warmen Mahlzeiten zubereiten. Die Zusammenstellung der jeweils Suppe, Salat, Hauptgang und Dessert umfassenden Mittagessen obliegt den jeweiligen Küchenteams, die aus den vorhandenen Nahrungsmittel- und Getränkespenden die Menüs zaubern.

Gesellschaftliche Probleme

Eine grobe Koordination der Tagesmenüs erfolgt am Donnerstagmorgen in der wöchentlichen Teambesprechung. Auch in diesem Jahr wird sich die Zahl der ausgegebenen Mahlzeiten wieder zwischen 8200 und 8500 Stück bewegen. Diese Zahl entspricht einem Tageschnitt von durchschnittlich 35 Essen. Neun Ehrenamtliche, zwei Ein-Euro-Jobber und fünf weitere Personen sichern den Betrieb.

Die Vorsitzende bezeichnete die Altersarmut und die Zahl der Menschen, die ein Einkommen unterhalb der Pfändungsfreigrenze besitzen, als ein großes gesellschaftliches Problem, welches sich regelmäßig während den Aufenthalten in der Wärmestube widerspiegelt. Wagner bedauerte, dass der Verzicht auf eine Wohnraumstrategie für Villingen-Schwenningen die Lücke zwischen dem Gewinnstreben der privaten Bauträger und dem Anspruch eine soziale Stadt sein zu wollen, vergrößert.

Sie machte neben den älteren Menschen mit geringer Rente auch Alleinerziehende und Geringverdiener als Betroffene von dieser negativen Entwicklung aus. Einen Hoffnungsschimmer erkannte sie in der deutlichen Verbesserung der Fördersituation von Stadt und Landkreis, die sich dank der Arbeit des Förderkreises nicht mehr ausschließlich auf Sachspenden beschränkt.

Der Vorstand ist sich darüber einig, dass der Kontakt zu den Spendern weiter aufrecht erhalten werden und eine nachhaltige Arbeit die Stellung der Wärmestube im Gemeinwesen verankern soll. Einer der jährlichen Höhepunkte sei die öffentliche Weihnachtsfeier an Heiligabend, die in festlichem Ambiente erneut ab 14 Uhr die Bevölkerung zum Mitfeiern und der Teilnahme an einem Weihnachtsessen einlädt.