Kein schöner Anblick derzeit: der vordere See in Schwenningen. Foto: Seiss

Aufenthaltsqualität leidet unter Müll und starkem Bewuchs. Viele stören sich am Erscheinungsbild.

VS-Schwenningen - Idyllisch ist es am Vorderen See. Der Verkehr ist kaum zu hören. Eigentlich ein idealer Ort, um zu verweilen. Doch starker Pflanzenbewuchs und Müll, trüben das Bild der Wohlfühl-Oase.

Die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Am Vorderen See sind Menschen unterwegs. Manche spazieren mit dem Nachwuchs, andere mit dem Vierbeiner. Wieder andere liegen auf der Wiese, um Sonnenstrahlen zu tanken, oder aber, um die Mittagspause an der frischen Luft zu verbringen.

Ekel ist kein Generationenproblem

Doch in letzter Zeit schwimmen neben den grünen Wasserpflanzen auch jede Menge Plastik und Glasflaschen im Wasser. Rolf Herrmann hält sich eigentlich gerne am Vorderen See auf. "Es ist ideal, um mal kurz raus zu kommen", schildert er. Doch er stört sich, wie so viele andere, am derzeitigen Erscheinungsbild des Sees. "Der Müll gehört wirklich nicht hier her", findet er. Und auch das Grünzeug sehe nicht besonders toll aus. Bekannten, denen er den See zeigte, fragten ihn angewidert: "Wie sieht es hier denn aus?", erzählt er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Was er nicht verstehen kann: "Die Mülleimer sind direkt nebenan, es ist nicht so, dass man sie nicht findet. Hier ist es besonders schlimm", sagt er und deutet auf leere Flaschen, Plastikbecher und eine Chipstüte, die im Wasser schwimmt.

Doch der Ekel ist keinesfalls ein Generationenproblem. Auf der anderen Seite des Sees haben es sich einige junge Leute gemütlich gemacht. Auf Picknick-Decken liegen die vier Studenten Sven, Christian, Vera und Janine entspannt in der Sonne. Und auch sie wünschen sich, dass das Naherholungsgebiet in Mitten von Schwenningen tatsächlich eines wäre: "Es wäre cool, wenn der See sauberer wäre." Sie sind regelmäßig am Vorderen See. "Der Müll stört schon", sind sie sich einig.

"Die Fische waren ganz weiß"

Ein paar Meter weiter sitzen der zwölfjährige Wenzel, der elfjährige Janane und der achtjährige Elias am Rand des Sees und halten teils ihre Füße ins Wasser. Sie beobachten die Fische und Enten, die im See schwimmen. "Eigentlich ist es voll der schöne See", beginnt Wenzel. "Aber der Müll gefällt uns nicht so. Das ist schade", ergänzt sein Kumpel Janane. Die Leute würden im Supermarkt einkaufen gehen und ihren Müll dann in den See statt in den Mülleimer werfen, das haben sie schon beobachtet. Vor einigen Tagen habe es sehr nach Alkohol gerochen, beschreiben die Schüler und deuten auf eine Weinflasche, die auf der Wasseroberfläche schwimmt. "Die Fische waren ganz weiß", beschreibt Wenzel besorgt. "Aber jetzt ist wieder alles gut", sagt er erleichtert.

Anwohner Helmut Eugster äußert sich gegenüber unserer Zeitung ebenfalls verärgert über die Müll-Situation. Nach einer Party "hinterließen die Herrschaften eine granatenmäßige Sauerei an Müll. Es ist beschämend, dass erwachsene Leute solche Spuren hinterlassen", meint er.

"Beim Thema Müll und der wilden Ablagerung handelt es sich grundsätzlich um ein gesellschaftliches Problem. Rein durch Kontrollen lässt sich dieses scheinbar nicht lösen, da Müllsünder, diesen kaum vor den Augen der Ordnungsbeamten oder in der Öffentlichkeit unter möglicher Beobachtung wegwerfen", schildert die städtische Pressesprecherin Madlen Falke. Dennoch werde versucht, Hinweise auf die Verursacher zu finden. "Sollten Personen auf frischer Tat ertappt werden, werden die Verstöße auch zur Anzeige gebracht", stellt sie klar. Die Beschwerden über den "wilden Müll" seien nach wie vor auf einem hohem Niveau, aber nicht mehr geworden als in den letzten Jahren, teilt sie auf Anfrage mit.

Und wie sieht es mit dem Bewuchs des Sees aus? "Gewässer sind natürliche Systeme, die sich über die Zeit entwickeln und verändern", heißt es vonseiten der Stadt. Durch hohe Temperaturen und einen niedrigen Grundwasserstand könne es zu einer Eutrophierung des Sees kommen. Dann übersteige das Pflanzenwachstum das natürliche Gleichgewicht und dem See fehle Sauerstoff. "Als Maßnahme für eine Bekämpfung wird der Vordere See jährlich von den Wasserpflanzen durch mähen befreit. Der Zeitpunkt für diese Mähaktion wird dieses Jahr am 17. und 18. Juli sein", teilt Madlen Falke mit.

Wenn der See dann von seinem grünen Teppich befreit ist, bleibt zu hoffen, dass die Müllsünder zur Vernunft kommen und ihren Müll in die vorgesehenen Mülleimer werfen. Denn dann ist der See wieder eine echte Wohlfühl-Oase.