Gruppe des Schwarzwaldvereins wandert auf dem Monte Baldo. Foto: Schwarzwaldverein Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwaldverein: Wanderwoche führt an den Gardasee / Bestes Wetter begleitet die Schwenninger

VS-Schwenningen. Der Gardasee mit seinem mediterranen und alpinen Flair war Ziel einer Wanderwoche des Schwarzwaldvereins Schwenningen mit 47 Teilnehmern.

Vom Hotel in Brenzone aus hatten sie Gelegenheit, die romantischen Städtchen, die Olivenhaine an der Ost- und die steilen Felswände an der Westküste, die erhabenen Zypressen und den tiefblauen See mit seinen kleinen Schaumkronen zu bewundern.

Limone, das als der schönste Ort am Ufer gilt, wurde mit der Fähre von Malcesine als erstes besucht, und gleich waren die Besucher verzaubert von dem reizvollen alten Hafen und den romantischen Plätzen. Obschon einst ein bedeutender Produzent der Zitronen, hat der Ort seinen Namen nicht von den Limonen, sondern vom Limes – Grenze. Schon im 13. Jahrhundert wurden Zitronen von der Genueser Seite am Gardasee eingeführt, ab dem 17. Jahrhundert wurden die ersten Zitronengewächshäuser gebaut. Eine Krankheit und starke Konkurrenz aus dem Süden machte den Anbau für die Bewohner unrentabel. Die Schwenninger konnten sich über nahezu 400 Jahre Zitronenanbau in der noch bestehenden "Limonaia del Castel" informieren.

Als der wohl schönste Winkel des Gardasees gilt die "Punta San Vigilio", ein weit in den See hinein ragender Ausläufer des Monta Luppia. Ihn erklommen die Wanderer auf teils schmalen Pfaden durch dichte Macchia hindurch, ehe sie die fantastische Kulisse weit unten entdecken konnten. Der Weg führt hier an Felszeichnungen vorbei, die auf Gletscherschliffen zu unterschiedlichen Zeiten gefertigt wurden, teils gelten sie als prähistorisch, andere sollen erst im 19. Jahrhundert entstanden sein. Unten am See verzaubern eine imposant hohe Zypressenallee und die elegante Villa San Vigilio die Besucher, die schließlich noch dem benachbarten Städtchen Garda mit seinem historischen Kern und der langen Uferpromenade einen Besuch abstatteten. Die Skaliger beherrschten im 13. Und 14. Jahrhundert das Ostufer des Gardasees, und ihren Spuren begegnen Besucher allenthalben, vor allem in Sirmione und Malcesine, leicht zu erkennen an den Schwalbenschwanzzinnen auf ihren Bauten. Vom Burgfried des Castello Skaligero in Malcesine aus hatten die Gäste einen Blick auf die erdfarbenen Dächer, das Seeufer und die umliegenden Berge, besonders den langgezogenen Monte Baldo, den Hausberg. Sirmione verfügt ebenfalls über eine große Burg des Adelsgeschlechtes und gilt als das teuerste Pflaster am Gardasee. Die gut erhaltene Burg zählt zu den imposantesten in Italien. An die römische Vergangenheit erinnern die Grotten des Catull.

Bestes Bergwetter hatten die Reisenden bei ihrer Auffahrt mit der Seilbahn auf den Monta Baldo auf 1790 Meter. Aufziehender Nebel verzog sich alsbald, so dass sie über lange Zeit Sicht auf die Berge und den Gardasee genießen konnten. Seinem Namen als "Blumenberg" machte der Monte Baldo alle Ehre, waren doch die umliegenden Wiesen übersät mit Enzian, Krokussen, Schlüsselblumen und anderen Frühjahrsblühern. Mit der Wanderung zu dem verlassenen Dorf Campo verließen die Besucher die Touristenströme am Seeufer und stiegen durch Olivenhaine hinauf in einsamere Gegenden. Campo ist ausgestorben, nachdem keine Straße dorthin führte. Es verfügt aber über durchaus touristisch interessante Objekte: die mittelalterliche Kirche San Pietro. Als ein Paradiesgarten mit Pflanzen aus aller Welt gilt der von André Heller gestaltete botanische Garten in Gardone, letzte Station in der Wanderwoche des Schwarzwaldvereins. Diese unglaubliche Vielfalt geht eine harmonische Verbindung mit den im Garten geschaffenen künstlichen Anlagen ein und wird durch zeitgenössische Skulpturen und überraschende Effekte bereichert. Es finden sich Werke von Künstlern wie Keith Haring, Roy Lichtenstein, Erwin Novak, Susanne Schmögner oder Rudolf Hirt. Dass Italien reich ist an Kultur konnten die Reisenden an einem Abstecher auf der Rückfahrt erleben, der sie nach Bergamo führte und einen Blick in die reich ausgestatteten Kirchen erlaubte.