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Junger Mann ist mittlerweile seit über zwei Monaten verschwunden. Ist 23-Jähriger in Riga ins Eis eingebrochen?

Villingen-Schweningen/Riga - Über zwei Monate sind nach dem Verschwinden eines Architekturstudenten aus Villingen-Schwenningen in der lettischen Hauptstadt Riga vergangen. Jetzt erhärtet sich ein schrecklicher Verdacht: Der 23-Jährige könnte ins Eis eingebrochen sein.

23. Januar, 4.07 Uhr. Zu dieser Zeit sendete Stephan Engelbrechts Handy zum letzten Mal ein Signal. Was danach passiert ist, darüber gibt es zwar keine gesicherten Erkenntnisse, aber: Die Polizei in Riga rekonstruierte den Abend laut einem lettischen Staatssender, der ausführlich über den Fall berichtet hat. Der Student verbringt demnach seinen ersten Abend als Erasmus-Student bei einer Party und verlässt diese gegen 2 Uhr. Danach wird er nicht mehr gesehen. Die Beamten vermuten, dass sich der junge Mann auf seinem Nachhauseweg möglicherweise verlaufen hat, jedenfalls sucht er nach deren Angaben über sein Handy die Route nach Hause – diese führt an einem Kanal entlang. Irgendwann geht der Handy-Akku leer.

Was dann passiert, darüber kann nur spekuliert werden: Wollte Stephan Engelbrecht eine Abkürzungen nehmen und hat deshalb das Eis betreten? Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass Überwachungskameras eine Silhouette gefilmt haben, die das Eis betreten hatte. Die Polizei geht daher davon aus, dass Engelbrecht durch das offenbar nicht tragfähige Eis gebrochen ist. Ob Kameras wirklich den Studenten gefilmt haben, ist jedoch ungewiss.

Sämtliche Suchmaßnahmen der Wasserpolizei auf dem Kanal brachten keine Ergebnisse. Das liegt vor allem daran, dass das Eis teilweise noch zu dick ist, um alle Bereiche abzusuchen. Selbst eingesetzte Taucher konnte noch nichts finden.

Erst am Samstag wurde eine weitere Suchaktion gestartet – ohne Erfolg. Für die Familie, aber auch zahlreiche Freunde und Bekannte, die über eine Facebook-Seite Informationen zum Verschwinden des Mannes sammeln, ist die Situation unerträglich. Doch die Polizei schätzt, dass erst der lettische Frühling kommen muss, bis das Eis schmilzt – und man möglicherweise zu der traurigen Gewissheit kommt, dass das Erasmus-Semester von Engelbrecht tragisch endete, bevor es richtig begonnen hat.