Auch das Säen gehört zu den Arbeiten des Landwirts, wie hier mit einem Valtra-Schlepper. Foto: Hummel Foto: Schwarzwälder-Bote

LandwirtschaftTrotz arbeitsreichem Alltag gibt es noch Freizeit

Die allgemeine Meinung über den Arbeitstag von Landwirten ist, dass sie mit den Hühnern aufstehen, wie ein Pferd arbeiten, abends hundemüde ins Bett fallen und wenig Freizeit haben. Aber Landwirt ist nicht gleich Landwirt.

Von Andreas Hummel

Das Arbeitsaufkommen hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie viel Fläche treibt der Betrieb um, in welcher Region liegt der Hof, wie modern ist die technische Ausstattung, wie viele Personen arbeiten im Betrieb mit?

Der Arbeitstag von Landwirten ist also sehr unterschiedlich und ändert sich von Hof zu Hof, da sich nicht jeder Landwirt auf das Gleiche spezialisiert hat.

So gibt es beispielsweise Schweinemastbetriebe, Rindermastbetriebe, Milchviehbetriebe, Hühnerhalter, Betriebe mit Biogasanlagen und unzählige andere Zweige. Viele Landwirte sind auch in die sehr arbeitsintensive Direktvermarktung eingestiegen. Ein landwirtschaftlicher Betrieb muss nicht zwingend Tiere halten. Es gibt auch reine Ackerbau- und Grünlandbetriebe.

Außerdem ist das Arbeitspensum sehr von den Jahreszeiten und dem Wetter abhängig. Ein Arbeitstag auf einem durchschnittlichen Rindermastbetrieb könnte beispielsweise so aussehen: Morgens zwischen 6 und 8 Uhr werden die Rinder gefüttert und versorgt. Sehr wichtig ist der Stallrundgang. Dabei achtet der Landwirt darauf, ob alle Tiere einen gesunden Eindruck machen, ob jedes Tier an sauberes Trinkwasser kommt und ob sonst alles in Ordnung ist. Anschließend werden je nach Saison verschieden anfallende Arbeiten erledigt. Steht die Heuernte an, ist der Landwirt dafür zuständig, dass alle benötigten Maschinen betriebsbereit sind. Es können aber auch Arbeiten auf dem Hof notwendig sein, wie das Futter für die nächsten Tage vorbereiten oder die Wartung und Reparatur der Maschinen.

Die Arbeiten auf dem Grünland wiederholen sich drei bis sechs mal im Jahr

Wenn die Zeit der Ernte ist, fallen Arbeiten auf dem Acker an. Im Herbst müssen Arbeiten wie pflügen, grubbern, düngen, spritzen und vieles mehr erledigt werden. Die Arbeiten auf dem Grünland wiederholen sich drei bis sechs mal im Jahr je nach Region und Wetterlage. Dann muss der Landwirt mähen, wenden, schwaden, Ballen pressen oder das Silo füllen.

Die Zeit bis zum Mittagessen ist meist zu kurz, um alles zu erledigen. Doch eine Pause tut gut – mit knurrendem Magen lässt es sich nicht gut arbeiten. Während der Pause können außerdem mit den restlichen Familienmitgliedern oder den Angestellten die weiteren anfallenden Arbeiten besprochen und aufgeteilt werden.

Oft muss der Landwirt auch noch wichtige Telefonate führen, zum Beispiel mit der Mühle, dem Landwirtschaftsamt oder dem Tierarzt.

Am Nachmittag kommen dann meistens die begonnenen Arbeiten vom Morgen zum Abschluss oder es geht mit dem Schlepper aufs Feld. Vielleicht kommt auch noch der Tierhändler auf den Hof, und es müssen noch Tiere verladen werden. Neben der ganzen Arbeit auf dem Hof darf der Landwirt sein Büro nicht vernachlässigen. Jedes Tier ist zu registrieren, die Buchhaltung muss auf dem Laufenden bleiben und Bestellungen oder das bezahlen der Rechnungen muss erledigt sein. Bei den meisten Betrieben wird die Arbeit aufgeteilt. Alle helfen mit, die Frau, die Kinder und teilweise sind noch die Großeltern in viele Arbeitsabläufe mit eingebunden.

Am Ende eines Arbeitstages geht der Landwirt noch einmal in den Stall, um seine Tiere zu versorgen. Nach einem letzten Kontrollgang durch den Stall und über den Hof ist dann meist zwischen 18 und 19 Uhr endlich Feierabend.

Wer jetzt meint, dass bei der ganzen Arbeit keine Freizeit mehr bleibt, liegt falsch. Der moderne Landwirt schafft es, durch Zeitmanagement freie Zeit zu haben. Am Wochenende beispielsweise kann die Stallzeit verkürzt werden, indem man den Futtervorrat für zwei Tage vorbereitet. Außerdem muss man bei einer Schönwetterperiode nicht unbedingt am Sonntag auf dem Feld arbeiten. Durch den Einsatz eines Lohnunternehmers kann der Landwirt Arbeiten erledigen lassen und so Freiräume für sich schaffen.

Einen Urlaub muss der Landwirt vorausschauend planen

Möchte er mit seiner Familie jedoch verreisen, dann heißt es, vorausschauend zu planen. Vielleicht lässt sich eine geeignete Person in der Nachbarschaft oder dem Kollegenkreis finden, die sich bereit erklärt, die Stallarbeit zu erledigen. Wenn er weiß, dass während seiner Abwesenheit die Tiere gut versorgt sind, kann sogar der Landwirt für ein paar Tage beruhigt in den Urlaub. Natürlich ist das nur möglich, wenn sonst keine wichtigen Arbeiten anstehen. n Der Autor ist Schüler der Klasse 2BFM1 der Gewerbeschule Villingen-Schwenningen.