Sie informierten Mitglieder des Lions Clubs Schwenningen über die neuesten Entwicklungen der Beinprothesen: (Von links) Markus Piro, Detlev Mankiewicz, Marvin Welte und Thomas Ringer. Foto: Lions Club Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Lions Club Schwenningen besucht Orthopädie und Vital Zentrum Piro

VS-Schwenningen. Unter dem Titel "Vom Holzbein zur Hightech-Prothese" startete Thomas Ringer, Leiter der Akademie der Otto Bock, HealthCare Deutschland aus Duderstadt den Vortragsabend im Orthopädie und Vital Zentrum Piro vor rund 40 Mitgliedern des Lions Clubs Schwenningen.

Als Marktführer mit weltweit mehr als 7600 Mitarbeitern und einem Gesamtumsatz von 1,2 Milliarden Euro bei 50 000 Produkten gab Ringer einen Einblick in das familiengeführte Unternehmen, seiner Entwicklung und die Unternehmensphilosophie. Technische Entwicklungen und den Menschen in den Mittelpunkt stellend, erläuterte er alle Facetten des Unternehmens.

Im zweiten Teil präsentierte Markus Piro, Inhaber und Geschäftsführer des Orthopädie und Vital Zentrums den praktischen Teil des Themas. Die Zuhörer erfuhren an Hand der Darstellungen von zwei Patienten die unterschiedlichen Aspekte, die es bei der Erstellung und Anpassung einer Beinprothese zu beachten gilt.

Detlev Mankiewicz, selbst Unterschenkel amputiert, zeigte die Bewegungsabläufe und die Anpassungsstellschrauben der Prothesen zum Beispiel für den Alltagseinsatz, für Leichtathletik oder Bergtouren. Marvin Welte, durch einen Mopedunfall ist ein Bein komplett amputiert, zeigte, was mit einer Hightech-Prothese alles machbar ist.

Seit Beginn des professionellen Prothesenbaus bis in die 1990er-Jahre hat sich diesbezüglich nicht viel getan, im Wesentlichen bestand die Konstruktion aus mechanischen Komponenten, als Material wurde Holz und später Kunststoff verwendet. Erst in den vergangenen Jahren fanden Hightechmaterialien und Elektronik Einzug in die Prothesenkonstruktion.

Beeindruckend war die Präsentation von Marvin Welte, der seine Prothese per Handy-App einstellen kann und Hilfestellung beim Gehen durch selbst lernende elektronische und elektrische Elemente bekommt.

Markus Piro berichtete, dass diese Prothese etwa 350 000 Schritte absolviert hat, davon 120 000 bergauf und eine ähnliche Zahl bergab, nur der Akku müsse gelegentlich aufgeladen werden. Die Betroffenen können fast alles machen, was ein normaler Mensch auch tun kann.

Die Firma Piro zählt zu den führenden Spezialisten in Deutschland, speziell für Beinprothesen. Mehr als 40 Mitarbeiter sind in diesem Spezialbereich tätig, Kunden kommen aus ganz Deutschland.

Fast schon lustig klang da eine Anmerkung von Markus Piro, dass es Diskussionen gab, ob im Laufsport Hightech-Prothesen (wie sie auch der Paralympics-Sieger Oscar Pistorius verwendete) nicht als Dopingmittel einzustufen sind. Unabhängig von der Antwort war an dem Abend beeindruckend, mit welcher Lebensfreude die Patienten offensichtlich ihr Schicksal trugen, nicht zuletzt wegen der Hightech-Prothesen.